Neuss Grandioser letzter Jazz-Abend in der Alten Post

Neuss · Mit Laia Genc und Brigitte Angerhausen präsentierte Philipp van Endert gleich zwei außergewöhnliche Pianistinnen.

Philipp van Endert, der Leiter der Jazzreihe "Blue in Green" im Kulturforum Alte Post, bringt ausnahmslos hochkarätige Ensembles der Rhein-Ruhr-Jazzszene nach Neuss. So war ihm jetzt seine Enttäuschung anzumerken, als er sich beim letzten Konzert für den "kleinen, intimen Rahmen" bedankte. "Gleichwohl wird es ein grandioser Abend." Damit hatte er wie immer recht, denn in einem Doppelkonzert präsentierte er gleich zwei außergewöhnliche Pianistinnen.

Den Anfang machte das Duo Laia Genc (Piano) und Stephan Mattner (Saxofon). Beide werden bundesweit als herausragende Solisten der Jazzszene gefeiert. Dass beide aber auch im Zusammenspiel eine fesselnde Dichte in einer Klangsprache zwischen Modern Jazz und zeitgenössischer Musik schaffen, zeigte überzeugend eine "Suite in vier Sätzen". Perfekt wurden die Eigenkompositionen miteinander und gegeneinander ausgespielt. In Improvisationen suchte Laia Genc öfter nach neuen Klangschichten auf dem Piano. Stephan Mattner, der Saxofon in Dortmund und Siegen lehrt, ist auf seinem Saxofon, mal im Alt, mal im Sopran, cooler Klangästhetik verpflichtet. Sein Stück "Kilda" handelte von einem Schokoladentörtchen und wurde mit großem Solo im Sopransaxofon zu einem eher ruhigen Genuss.

Im zweiten Teil des Doppelkonzertes war "Brigitte Angerhausen & Band" in Neuss. Die Pianistin, Komponistin, Produzentin und studierte Tonmeisterin hat sich spätestens seit ihrer Aufsehen erregenden CD "Pianolyrik" (2013) wieder mehr dem Klavier zugewandt, "um meine eigenen musikalischen Ideen umzusetzen". Ihre klassische Ausbildung führt zu faszinierenden Klangwelten - zwischen avantgardistischer Kammermusik und Modern Jazz. Das zeigte deutlich ihr neuestes Stück "Phases I go through". Volker Heinze durfte seinen Kontrabass auch mal streichen, der geniale Saxofonist Johannes Lemke spielte Bassklarinette und Klaus Mages erzeugte neben seinem Schlagzeug mit unterschiedlichsten Instrumenten reizvolle Klangwelten.

Als dann noch auf Einladung von Brigitte Angerhausen Philipp van Endert (Gitarre) bei "Laugh until we cry" mitspielt, berauschten sensationelle Improvisationen das Publikum.

(Nima)
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