Neuss Gröhe will mit neuem Gesetz die Pflegedienste stärken

Neuss · Ganz in der Nähe des Berufsbildungszentrums ist Hermann Gröhe aufgewachsen. Sein pflegebedürftiger Vater wohne immer noch dort, sagte der Bundesgesundheitsminister gestern, als er auf der Weingartenstraße rund 60 Teilnehmer aus der Region Rhein-Ruhr beim Regionaldialog "Pflege stärken" zum Pflegestärkungsgesetz II begrüßte. "Wenn meine Generation von Pflege spricht, dann redet sie nicht über den demografischen Wandel", so Gröhe, "sondern wir reden dann von unseren Müttern und Vätern."

Der Bundestag hatte das neue Gesetz im November 2015 beschlossen. Im Jahr 2017 wird es in Kraft treten. Welche Veränderungen das "PSG II" für Pflegebedürftige, Angehörige und vor allem für Pflegende mitbringen wird, und wie die Veränderungen auch bestmöglich umgesetzt werden können, diskutierte der Gesundheitsminister mit den Anwesenden und stellte sich ihren Fragen. Vertreter aus drei Pflegebereichen hatten die Tische besetzt. Im Fachbereich ambulanter Angebote gab es einen Austausch darüber, wie die Selbstständigkeit von Pflegebedürftigen gefördert werden kann. Die Vertreter (teil-) stationärer Angebote befragten Gröhe vor allem zu den Themen Nachtpflege, Wohngemeinschaften und zum Pflegebedürftigkeitsbegriff.

Im Fachbereich Beratung fand ein Austausch darüber statt, wie Bedürftige besser über bestehende Leistungsangebote informiert werden sollten. Eine Antwort gibt das Pflegestärkungsgesetz II selbst: Ab 2017 wird es fünf Pflegestufen statt der bisherigen drei geben.

Ein weiteres Anliegen Hermann Gröhes sei es, den Rehabilitationsbedarf besser zu erfassen. Dass Menschen lieber zu Hause gepflegt werden wollen, als stationär in einem Pflegeheim, sei in den Köpfen längst angekommen. "Genau so selbstverständlich sollte auch Reha vor der Pflege kommen." Der Bundesgesundheitsminister und seine Ministeriumsmitarbeiter machten in den Diskussionsrunden deutlich, wie wichtig die Dienste vor Ort für die Umsetzung der insgesamt drei neuen Pflegestärkungsgesetze seien. Dass das ein Kraftakt werde, betonte Gröhe mehrfach. "Dies muss im Gespräch mit den Pflegekräften vor Ort gelingen, sonst wird es gar nicht funktionieren."

(ball)
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