Neuss Große Freude über ehrlichen Finder

Neuss · Bertholt Laufenberg hatte 240 Euro und alle Ausweise verloren.

Für Bertholt Laufenberg war es zuerst ein großer Schreck, dann ein Riesenärgernis. Kurz vor Silvester war der Neusser zum Einkaufen am Berliner Platz unterwegs. In seinem Portemonnaie hatte er 240 Euro und, wie er erzählt, sämtliche Papiere, wie Kreditkarten, Führerschein, Pkw-Zulassung. Wieder zu Hause angekommen, stellte er fest: alles futsch. "Natürlich habe ich erst überall gesucht, mehrmals", sagt Laufenberg. Und er tat, was jeder in solch einem Fall macht, erst einmal die Kreditkarten sperren lassen. "Dass das Geld weg war, hat mich natürlich auch geärgert, aber vor allem graute mir vor der Ämterlauferei, um alle Papiere wieder zu bekommen", sagt er. Und das alles kurz vor Jahresende.

Doch das hat sich nun erledigt. Denn kurz nach Silvester klingelte plötzlich der Briefträger an der Tür mit zwei Einschreiben in der Hand. "Ich habe gar nichts erwartet und war daher ziemlich überrascht", äußert sich Laufenberg gegenüber der NGZ. Und die Überraschung war noch größer, nachdem er die Umschläge geöffnet hatte. In einem nämlich war das Geld, 240 Euro, in dem anderen die Geldbörse mit allen Papieren. Und dazu ein Begleitschreiben. In dem stand: "Hallo, ich habe Ihr Portemonnaie gefunden. Das schicke ich extra. Sie müssen dem lieben Gott danken." Ansonsten keine Unterschrift, kein Name, kein Hinweis auf denjenigen, der die Sachen gefunden hatte.

Danken würde Bertholt Laufenberg ja gern und zwar dem ehrlichen Finder, der sich nicht nur die Mühe gemacht hat, die gefundene "Ware" an den Besitzer zu verschicken, sondern das auch noch per Einschreiben, damit es auch ganz sicher ankommt. "Ich glaube, die Portokosten für die Einschreiben hat er oder sie aus meinem Portemonnaie genommen. Da war noch ein wenig Kleingeld drin. Aber das ist ja total in Ordnung", so Laufenberg, dem es wirklich leid tut, sich nicht persönlich bedanken zu können. "Vielleicht könnte ich ihm oder ihr ja auch auf die ein oder andere Art helfen", meint der Neusser, der hofft, dass sich der Finder doch noch meldet. In jedem Fall ist er oder sie für Laufenberg ein Vorbild in dieser "scheinbar dunklen und gefühlsarmen Zeit". Jetzt passt der Neusser besonders auf sein Portemonnaie auf und hofft, dass viele sich ein Beispiel nehmen und ebenso handeln.

(NGZ)
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