Schleuserbande Großrazzia in China-Bordellen: Fing alles in Neuss an?

Neuss · 300 Polizisten hatten am Dienstag zehn Bordelle und zahlreiche Wohnungen einer Frauen-Schleuserbande in NRW und Hessen durchsucht. Die Betreiber sogenannter "China-Clubs" sollen schon vor Jahren in Neuss aktiv gewesen sein.

 300 Polizisten hatten am Dienstag zehn Bordelle und zahlreiche Wohnungen einer Schleuserbande in NRW und Hessen durchsucht.

300 Polizisten hatten am Dienstag zehn Bordelle und zahlreiche Wohnungen einer Schleuserbande in NRW und Hessen durchsucht.

Foto: Schulmann

Mit mehr als 300 Beamten durchsuchten Bundeskriminalamt (BKA), Polizei, Zoll- und Steuerfahndung Dienstag zehn Bordelle und viele Wohnungen in NRW und Hessen. Vier mutmaßliche Schleuser, drei Frauen und ein Mann chinesischer Abstammung, wurden festgenommen. Mittwoch wurde bekannt, dass in diesem Zusammenhang auch die Neusser Polizei eine Frau vernommen hat.

Durchsuchungen seien im Kreis aber nicht erfolgt; auch wohne keiner der Festgenommenen im Kreisgebiet. Allerdings hat Neuss für die Ermittler — zumindest im Vorfeld — eine wichtige Rolle gespielt. Ein sogenannter "China-Club Neuss", der nach Angaben der Staatsanwaltschaft Kleve von Mai bis September 2014 in der Stadt aktiv war, könne mit Blick auf die Schleusertätigkeit als "Ursprung" angesehen werden. Daher seien die örtlichen Behörden auch "in einem hohen Maße" in die Ermittlungen eingebunden gewesen.

Die Neusser Polizei bestätigte, dass auf Bitten des BKA am Dienstag eine Zeugin gehört worden sei. Ansonsten sei bei der Behörde über die aktuellen Durchsuchungen "nichts bekannt". Richtig sei aber, dass bereits "vor Jahren" an der Bergheimer Straße in einem Club vier illegale Asiaten entdeckt worden seien.

Durch bei der jüngsten Razzia, die unter dem Operationsnamen "Red Dragon" (Roter Drache) lief, beschlagnahmtes Material ist der Verdacht auf Schleuser- und Abgabevergehen nach Angaben der Staatsanwaltschaft Kleve "voll bestätigt" worden. Die Ermittler gehen von einem Schaden in Höhe von etwa 1,3 Millionen Euro aus. Bei den Durchsuchungen seien Vermögenswerte, so unter anderem Bargeld, Schmuck und Grundstücke, in Hohe von 225.000 Euro sichergestellt worden.

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