Neuss Gründerstipendium für "Klang-Könner"

Neuss · Vor einem Jahr hat Patrick Arnold mit seinem Studienkollegen Philipp Reimann das Unternehmen gegründet, das Musik und Sound für Filme und Computerspiele kreiert. Die Studienfreunde sind nun auch Geschäftspartner.

 Patrick Arnold und Philipp Reimann vertonen in ihrem Studio Filme, arbeiten aber auch an Apps, Hörspielen und "Virtual Reality-Games". Die beiden Musiker kennen sich seit dem Studium und haben die Musik zum Beruf gemacht.

Patrick Arnold und Philipp Reimann vertonen in ihrem Studio Filme, arbeiten aber auch an Apps, Hörspielen und "Virtual Reality-Games". Die beiden Musiker kennen sich seit dem Studium und haben die Musik zum Beruf gemacht.

Foto: L. Berns

Wenn am Film-Set die letzten Requisiten verstaut sind, fängt die Arbeit von Patrick Arnold erst an: "Meist vertonen wir einen Film in der Postproduktion, das heißt, wenn er schon fertig gedreht ist", erklärt der 26-Jährige.

Gemeinsam mit seinem ehemaligen Studienkollegen Philipp Reimann aus Duisburg hat der Neusser das Start-up "Klang-Könner" gegründet, das Kompositionen und Sounddesigns für Film- und TV-Produktionen, Apps sowie Hör-, Computer- und Virtual Reality-Spiele anfertigt. Für ihr Medienunternehmen haben die beiden ein Gründerstipendium des Mediengründerzentrums NRW erhalten. Ein Jahr lang werden sie nun mit einem finanziellen Zuschuss und Coaching unterstützt, um ihr junges Unternehmen zu etablieren. "Professionelle Unterstützung ist für uns Kreative sehr wichtig", sagt Arnold, "insbesondere rund um Steuern, Abrechnungen und Netzwerken. Durch die Förderung werden uns sicher viele neue Türen geöffnet."

In Arnolds Wohnung auf der Neusser Furth beginnt der kreative Prozess der beiden Absolventen des Studiengangs Musik und Medien am Institut für Musik und Medien (IMM) der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf. Das heißt zunächst: Am Computer aus virtuellen Instrumenten und Geräuschen eine erste Komposition kreieren. Die eigentliche Klangproduktion, erfolgt im Tonstudio. An der wirken oft Musiker mit. Auch Geräusche, die im Film etwa als Schuss oder Rascheln von Papier zu hören sind, werden aufgenommen und mit den digitalen Komponenten vermischt.

"Mit unseren Hybrid-Kompositionen erzählen wir eine Geschichte, erwecken Raumschiffe zum Leben, verleihen Zimmern eine Atmosphäre oder kreieren ein Parallel-Universum unter der 3D-Brille", erklärt Arnold. Schon im Studium hat der Pianist mit dem Schlagzeuger Reimann Klangprojekte realisiert; erst in Seminaren, dann auch für externe Auftraggeber. Als "innovative Dienstleistung" bezeichnet das Kreativ-Kollektiv seine Klangkompositionen, "mit denen wir dazu beitragen, dass ein Projekt funktioniert", erklären sie.

Mit Musik sind beide groß geworden; spielen seit 20 Jahren mehrere Instrumente und beteiligen sich seit ihrer Schulzeit an Bandprojekten. "Ich bin aber der Erste meiner Familie, der die Musik zum Beruf macht", erklärt Reimann.

Seit einem Jahr sind die "KlangKönner" am Werk - mit großem Erfolg. "Wir wollen uns als Marke etablieren und irgendwann ein eigenes Album produzieren", sagt Arnold. Um ihr Netzwerk auszubauen, sind die Jungunternehmer oft auf Messen oder Festivals, wie kürzlich auf der Berlinale. "Wir möchten möglichst viele Leute aus der Branche kennenlernen, um einen Kundenstamm aufzubauen", sagt Reimann.

Der Spielfilm "Kiel holen", den junge Filmstudium-Absolventen in Norddeutschland gedreht haben, war der erste Langfilm, den Arnold und Reimann vertont haben. Weitere sollen folgen. "Ein Tatort oder ein Kinofilm wäre klasse", visioniert Arnold. Neben den Filmprojekten arbeiten die "Klang-Könner" an Lern-Apps, Hörspielen und Virtual Reality-Games. "Dieser Bereich reizt uns besonders, weil er noch in den Kinderschuhen steckt, wir mit dem Klang experimentieren und vielleicht eine Vorreiterrolle im Sounddesign übernehmen könnten."

(NGZ)
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