Neuss Grundschule startet mit nur zwei Klassen

Neuss · Mit nur zwei Klassen, die in Containern eingerichtet wurden, hat die lange geforderte Schule für Allerheiligen den Betrieb aufgenommen.

 In der neuen Grundschule ist ist noch alles sehr überschaubar. Auch das Lehrerteam mit Annina Dierselhuis, Nadine Schweppe und Sarah Nötzel (v.l.)

In der neuen Grundschule ist ist noch alles sehr überschaubar. Auch das Lehrerteam mit Annina Dierselhuis, Nadine Schweppe und Sarah Nötzel (v.l.)

Foto: woi

Viele Jahre wurde im Ort und in der Politik diskutiert und gestritten, jetzt hat der neue Stadtteil Allerheiligen nach mehreren Anläufen seine eigene Grundschule. Noch lernen die Kinder der Katzen- und der Löwenklasse zwar in einem Provisorium, doch schon im nächsten Sommer soll der Neubau gleich nebenan fertig sein.

Wer am Rewe-Markt links vorbei entlang der Bustrasse in Richtung S-Bahn-Station geht, sieht nach wenigen Metern auf der rechten Seite das Tor der neuen Grundschule. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Kinder- und Jugendzentrum und zur Sporthalle sind Container-Module aufgestellt worden, ein umzäuntes Außengelände mit Schulhof und Spielplatz sorgt dafür, dass die Erstklässler nichts vermissen.

Wer den Modulbau betritt, hat schon bald vergessen, dass er sich in einem Provisorium befindet. Alles - vom Stuhl bis zur Toilette - ist nagelneu, die Klassenräume sind hell und geräumig. Den Kindern jedenfalls gefällt es: Lion (6) mag an seiner neuen Schule vor allem "die Hausaufgaben". Leon, ebenfalls sechs Jahre alt, sagt: "Schule ist besser als Kindergarten, da kann man gut lernen." Und Inara (6) freut sich, dass sie von zu Hause aus nur zwei Minuten zu Fuß gehen muss. "Dass wir in einem Provisorium unterrichten, stört überhaupt nicht", meint auch Lehrerin Sarah Noitzel.

Die 27-jährige Monheimerin hat in Allerheiligen ihre erste Stelle nach dem Referendariat angetreten und war bei der Einschulungsfeier "aufgeregter als die Kinder". Es sei "wunderschön", die Erstklässler nun vier Jahre lang begleiten zu dürfen. Während sie erzählt, muss ihre Kollegin Annina Dierselhuis trösten und heiße Tränen trocknen: Auf dem Spielplatz wurde mit Sand geworfen, und der brennt nun in den Augen.

Neben den beiden jungen Lehrerinnen gehören zum Team der neuen, zweizügigen Schule die kommissarische Leiterin Nadine Schweppe, eine Sekretärin in Teilzeit sowie vier pädagogische Mitarbeiterinnen für die Offene Ganztagsschule.

Von den 56 Kindern sind 36 für die Nachmittagsbetreuung angemeldet. Sie essen gemeinsam, erledigen die Hausaufgaben, und danach wird gespielt oder gebastelt. "Es ist alles noch sehr familiär hier, daher haben wir auch kein Lehrerzimmer, sondern ein Teamzimmer", betont die kommissarische Schulleiterin, die vorerst zwei Tage in der Woche ihre eigentliche Aufgabe als Grundschulleiterin in Uedesheim wahrnimmt und drei Tage in der Woche in Allerheiligen arbeitet, "bis hier die Position der Schulleitung besetzt ist". Nadine Schweppe hebt besonders das Engagement der Eltern hervor: "Alle sind sehr hilfsbereit - sie haben ja auch lange für die Schule gekämpft." Ein erster Versuch, eine Grundschule in Allerheiligen zu errichten, scheiterte 2007 an zu geringen Anmeldezahlen. Im Mai 2014 fiel dann der Ratsbeschluss für eine neue Grundschule, nachdem Eltern sich unter anderem mit einer Unterschriftensammlung dafür stark gemacht hatten.

Nach Auskunft von Michael Kloppenburg, dem Leiter des städtischen Presseamtes, sind die Planungen für den Neubau inzwischen abgeschlossen: "Der Baubeginn erfolgt ab Oktober, die Schule soll bis zum Schuljahresbeginn 2016/2017 fertig gestellt sein." Für das Projekt stehen im Wirtschaftsplan des Gebäudemanagements, dessen Mitarbeiter auch die Bauleitung übernehmen, Neuss 5,5 Millionen Euro zur Verfügung."

(NGZ)
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