Neuss Hafen: Firmen fühlen sich bedrängt

Neuss · Investoren präferieren Wohnbebauung. IHK fordert Schutz für Industrie.

 Der Neusser Hafen ist ein begehrter Standort. Unternehmer und Vertreter der Stadt diskutieren über eine Hafenvereinbarung.

Der Neusser Hafen ist ein begehrter Standort. Unternehmer und Vertreter der Stadt diskutieren über eine Hafenvereinbarung.

Foto: Thomas Mayer

Der Regionalausschuss Neuss der IHK Mittlerer Niederrhein hat über eine mögliche Hafenvereinbarung diskutiert. Hintergrund ist die sogenannte heranrückende Wohnbebauung, durch die Unternehmen - vor allem Industrie- und Logistikbetriebe - laut IHK stark eingeschränkt oder sogar existenziell bedroht werden können. Insbesondere in Neuss führe die Umwandlung von Gewerbeflächen in Wohngebiete immer wieder zu Konflikten, weil rund um den Hafen Industriebetriebe in unmittelbarer Nähe zu Wohnquartieren liegen. Das Areal der Münsterschule am Hafenbecken I und das Pierburg-Gelände an der Bockholtstraße sind Beispiele für Projekte, die Diskussionsbedarf wecken.

Die Mitglieder des IHK-Regionalausschusses Neuss haben sich daher in ihrer Sitzung mit der Thematik befasst und sich mit Christoph Hölters, Beigeordneter für Planung, Bau und Verkehr der Stadt Neuss, ausgetauscht. "Dass Wohngebiete immer näher an unsere Industriebetriebe heranrücken, bereitet uns große Sorgen", erklärte Ulrich Gross, Geschäftsführer der Neuss-Düsseldorfer Häfen. "Die Industrieflächen müssen besser geschützt werden." Vor Gericht wiege der Schutz der Bürger vor Emissionen letztlich schwerer als die Bedürfnisse der Betriebe. "Am Ende haben immer die Unternehmen das Nachsehen." Hölters verwies darauf, dass in vielen Fällen die Investoren eine Wohnnutzung favorisieren. "Die Stadt Neuss braucht 7000 Wohneinheiten bis 2030." Gleichzeitig setze die Stadt alles daran, den Betrieben adäquate Flächenangebote zu machen. "Es mag immer gute Gründe für Wohnbebauung geben", entgegnete IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. "Aber wir appellieren an die Stadt, vorhandene Gewerbeflächen zu erhalten."

Er erinnerte daran, dass am Mittleren Niederrhein lediglich 3,8 Prozent der Flächen von der Wirtschaft in Anspruch genommen werden. "Ohne ausreichendes Flächenangebot können Betriebe sich nicht entwickeln." Der Beigeordnete stellte dem Unternehmergremium eine mögliche Hafenvereinbarung nach Düsseldorfer Vorbild vor, um künftige Konflikte zu vermeiden. Dabei geht es um einen rechtsverbindlichen Vertrag zwischen den Firmen im Hafen und der Stadt.

(NGZ)
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