Neuss Hammfeld als Drehscheibe für City-Handel

Neuss · Projektentwickler will stationären Einzelhandel ins Internet "verlängern". Kernstück: Eine Ausgabestelle für Lieferungen

Die Sorge, dass im Gewerbegebiet Hammfeld II Restflächen übrig bleiben, ist ein Schreckgespenst für manchen Politiker. Für Frank Schmid nicht. Seine Firma "Schmid Mobility Solutions" spekuliert auf solche "Reste". Denn auf einer solchen Fläche möchte er modellhaft den "Marktplatz der Zukunft" bauen und damit nicht nur ein Scharnier herstellen zwischen Rheinpark-Center und der City, sondern auch den Innenstadt-Einzelhandel sozusagen ins Internet "verlängern". Aktuell ist das Hammfeld die bevorzugte von drei Optionen, die der Projektentwickler aus Willich im Umfeld Hammer Landstraße/Willy-Brand-Ring ausgelotet hat. Und er ist unterwegs, um sie zu werben. Denn im Juni soll der Rat einen Grundsatzbeschluss zur Entwicklung des Areals zwischen Höffner- Möbelhaus und Rennbahn fassen.

An seinem Marktplatzmodell arbeitet Schmid schon länger, doch erst im vergangenen Jahr hat er in Zusammenarbeit mit Neuss Marketing und der Zukunftsinitiative Innenstadt Neuss (ZIN) dieses zu einem integrierten Konzept weiterentwickelt. Erster Baustein: Die Internetplattform der Innenstadthändler, an der unter dem Schlagwort "Digitaler Hauptstraßenzug" schon gearbeitet wird - mit Schmids Beteiligung, wie Peter Rebig von Neuss-Marketing bestätigt, aber ohne dass bereits ein Auftrag erteilt wurde. Nach Schmids Vorstellung soll diese Seite auch dem helfen, der nach einem bestimmten Produkt sucht. "Viele landen schnell auf den Seiten der Online-Versandhändler", sagt Schmid, dabei hätte das gleiche Produkt der Neusser Einzelhändler auch - und sogar sofort verfügbar.

Die Frage, wie der Einzelhandel diesen Zeitvorteil nutzen kann, führt zum Marktplatzkonzept. Für Schmid ist das ein Ort, wo unterschiedliche Funktionen gebündelt werden und der rund um die Uhr erreichbar ist. Basis: Eine Tankstelle für alle Kraftstoffe, also auch Strom, plus Gastronomie. Kernstück: Eine Warenausgabestelle, wo nicht nur Paketdienste Bestellungen für den Kunden "hinterlegen", sondern diese auch Pakete aufgeben können. Über diese Drehscheibe könnten auch Bestellungen jene Kunden erreichen, die diese nicht während der Öffnungszeit im Geschäft abholen können oder wollen. "Der Neusser Einzelhändler erreicht so im Ein-Schicht-Betrieb eine Drei-Schicht-Verfügbarkeit", sagt Schmid. Der Paketdienst UPS habe schon zugesagt, diese Lieferungen bei Bedarf mehrmals am Tag in der Stadt einzusammeln und zum Marktplatz zu bringen. Die Versandkosten wären geringer - auch das könnte ein kleiner Wettbewerbsvorteil im Kampf des Einzelhandels gegen die Internetkonkurrenz werden.

An dieser großen Lösung arbeitet Schmids Firma mit dem Mineralölkonzern Total im Hintergrund, eine kleine Variante will er mit Aral demnächst an zwei Standorten in Düsseldorf erproben.

(NGZ)
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