Er war nicht da - und doch präsent: Professor Michael Haude demonstrierte gestern 5000 Kollegen eines internationalen Kardiologenkongresses in Paris drei Eingriffe am Herzen. Der Chefarzt der Medizinischen Klinik I am Neusser Lukaskrankenhaus musste dazu nicht einmal die Stadt verlassen, denn jede seiner Bewegungen und Erklärungen wurde von Kameras verfolgt und live in das Palais de Congrès in Paris übertragen.

Eine Woche lang trafen sich dort etwa 13 000 interventionelle Kardiologen zu ihrem weltweit größten Kongress zusammen. Haude, derzeit Incoming - also gewählter - Präsident der europäischen Vereinigung der interventionellen Kardiologen, war auch dort, kehrte aber zu seiner Fernsehverabredung in die Herzkatheter-Labore des "Lukas" zurück. Nach strengem Zeitplan und assistiert von Dr. Hubertus Degen demonstrierte Haude dort drei spezielle Eingriffe. Es ging um um eine Aortenstenose, die Darstellung neuer Techniken bei einer kardiovaskulären Intervention unter Einsatz eines im Körper abbaubaren Magnesium-Stents und zuletzt den Einsatz einer Aortenklappe bei einem, so Haude, "schlummernden Patienten". Sendezeit: jeweils 40 Minuten. Danach: Zehn Minuten Diskussion mit den Zuschauern in Paris, Raumwechsel und nächster Eingriff. Die Live-Übertragung aus Neuss ist eine von dreien aus deutschen Herzzentren. Bisher wurden erst zweimal deutsche Kliniken vom Weltkongress dazu eingeladen.