Neuss Heinz Runde weist Vorwürfe zurück

Neuss · Der unter Korruptionsverdacht stehende Stadtwerke-Chef will sich im neuen Jahr äußern. Erst dann werden auch die Gremien tagen.

Eine Entscheidung über die Zukunft von Heinz Runde als Geschäftsführer der Stadtwerke Neuss (SWN) wird erst 2016 fallen. Bürgermeister Reiner Breuer verzichtet darauf, die Gesellschafterversammlung und die Aufsichtsräte zu einer gemeinsamen Sondersitzung noch in diesem Jahr einzuberufen, um über Konsequenzen für den unter Korruptionsverdacht stehenden Runde zu beraten. Das bestätigte Breuer Mittwoch unserer Redaktion. Anlass ist ein Schreiben Rundes an den Bürgermeister. Darin kündigt er an, sich bis zum 11. Januar zu den Vorwürfen zu äußern. Weil Runde im letzten Satz des Schreibens auch erklärt, sich nicht auf eventuell abgelaufene Fristen zu berufen, verzichten die Gesellschafter und Aufsichtsräte auf eine dringende Sitzung kommende Woche.

Am Tag nach der Großrazzia bei den Stadtwerken und weiteren Unternehmen war der SWN-Aufsichtsrat bei einem Treffen zu dem Ergebnis gekommen, dass man innerhalb von 14 Tagen ab Bekanntwerden der Vorwürfe eine Entscheidung fällen müsse. "Rundes Erklärung versetzt uns in die Lage, nicht direkt eine Sondersitzung einberufen zu müssen", sagte Breuer. Man werde Rundes angekündigte Äußerung abwarten. Auch Elisabeth Heyers, Vorsitzende des SWN-Aufsichtsrates, erklärte: "Ich denke, dass wir auf diesen Fristverzicht eingehen können."

In dem Schreiben, das den Aufsichtsrat am Dienstag erreichte und das unserer Redaktion vorliegt, formuliert Runde an Breuer aber auch eine erste Stellungnahme: "Ich versichere Ihnen, dass ich alle Beschuldigungen zurückweise", heißt es darin. "Vorsorglich muss ich schon jetzt darauf hinweisen, dass mir kurzfristig nicht alle erforderlichen Unterlagen zur Verfügung stehen werden, da diese teilweise beschlagnahmt worden sind, ohne dass Kopien gefertigt wurden, obwohl dies meine Anwältin beantragt hatte." Rundes Rechtsbeistand Anne Wehnert war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Runde steht im Zentrum der Ermittlungen der Wuppertaler Staatsanwaltschaft. Die Ermittler werfen ihm vor, er habe sich von einem Unternehmen mit Sach- und Dienstleistungen bestechen lassen und diese Firma im Gegenzug bei der Auftragsvergabe bevorzugt. Außerdem stehen das Sponsoring der SWN beim Bürgerschützenfest, Dienstreisen und Bewirtungen im Fokus der Fahnder. Auch die Steuerfahndung prüft nun, ob solche Ausgaben als Betriebsausgaben geltend gemacht werden durften. Wenn nicht, drohen Steuernachzahlungen.

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