Neuss Hochklassiges Silvesterkonzert in der Quirinusbasilika

Neuss · Die Lust, das alte Jahr eher besinnlich und doch mit festlichem Glanz zu verabschieden, war wohl in diesem Jahr besonders ausgeprägt. Noch nie war das Silvesterkonzert in der Quirinusbasilika mit weit über 500 Besuchern so stark auch in den Seitenschiffen und auf der Orgelempore besetzt.

 Dicht gedrängt verfolgten die Zuhörer in St. Quirin das Konzert.

Dicht gedrängt verfolgten die Zuhörer in St. Quirin das Konzert.

Foto: salz

"Vollkommen ausverkauft", freute sich Hans-Josef Holtappels, der Vorsitzende des Förderkreises für Kirchenmusik am Quirinusmünster. Nahezu ausnahmslos Werke von Johann Sebastian Bach hatte Münsterkantor Joachim Neugart in diesem Jahr für die von ihm vor mehr als 20 Jahren gegründete Reihe ausgewählt, und seine "Capella Quirina Neuss" gehört ohnehin zu den Spitzen-Kammerchören in Nordrhein-Westfalen.

"Jauchzet, frohlocket! Auf, preiset die Tage": Der Eingangschor zu Bachs "Weihnachtsoratorium" verifizierte den Text "Dienet mit herrlichen Chören" erfrischend vital und überzeugend. Joachim Neugart hatte dem Kammerchor präzise Betonung des 3/8-Taktes verordnet, die dieser herrlich umsetzte. Einmal mehr war das historische Barockensemble "Concert Royal Köln" in großer Besetzung zuverlässiger Konzertpartner. Es ist schon erstaunlich, dass es dem Münsterkantor immer wieder gelingt, wenige Stunden vor dem Jahreswechsel so hochkarätige Ensembles nach Neuss zu holen.

Mit exaltiertem Paukenwirbel leitete Bärbel Hammer-Schäfer das wundervolle Konzert ein. Bei der doppelchörigen (!) Bach-Motette "Singet dem Herrn ein neues Lied" begleiteten die Streicher den Chor I, die Holzbläser den etwas verhaltener singenden Chor II. Zwei einmalige Bach-Kantaten ergänzten das Programm. "Jauchzet Gott in allen Landen" (BWV 51) für Solosopran, Trompete, Streicher und Basso continuo verlangt sowohl vom Sopran (Elisa Rabanus) als auch von der Trompete (Gábor Hegyi) enorme Leistungen in Höhe und Virtuosität. Elisa Rabanus traf mit ihrer starken und bestens artikulierenden Stimme das dreigestrichene C astrein. Die Weihnachtskantate "Gloria in excelsis Deo" (BWV 191) gibt dem fünfstimmigen Chor (bei geteiltem Sopran) wieder festlichen Glanz mit drei Trompeten, Pauken, Oboen und Traversflöten. Der zweite Satz ist einem Duett zwischen Sopran (wiederum vorzüglich Elisa Rabanus) und Tenor (nicht ganz so stark Tilman Kögel) vorbehalten. Die souveränen Streicher des "Concert Royal" durften zusammen mit der Orgel (Alexander Puliaev) die Leiterin des Kölner Barockensembles Karla Schröter (Oboe d'amore) bei einem Concerto des Bach-Zeitgenossen Johann Martin Dömming begleiten. Das warme und kunstvolle Oboenspiel wurde noch übertroffen von dem Bach-Choral "Ich steh an deiner Krippe hier".

(nima)
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