Neuss Hoistener zehn Tage ohne Telefon

Neuss · Auch das Internet funktionierte nicht mehr - und der Gartenzaun wurde beschädigt. Anwohner denkt über rechtliche Schritte nach.

 Eindeutig Kabelsalat - der Hoistener Roland Wierig mit den offensichtlich zerstörten Drähten, die er aus einer Telefonmuffe gezogen hatte.

Eindeutig Kabelsalat - der Hoistener Roland Wierig mit den offensichtlich zerstörten Drähten, die er aus einer Telefonmuffe gezogen hatte.

Foto: G. Salzburg

Roland Wierig ist fassungslos und ziemlich sauer - und bald mit seiner Geduld am Ende. Zehn Tage war der Hoistener ohne Telefon und Internet. Für den Unternehmer und seine Mitarbeiter eine mittlere Katastrophe. "Als Sachverständige für Trinkwasserhygiene müssen wir mit vielen Behörden kommunizieren, und das oft recht zügig", sagt er. Umso ärgerlicher, als am 24. Oktober am späten Vormittag plötzlich alles ausfiel - sowohl in seinem Büro an der Hochstadenstraße 35 als auch in seinem Privathaus nebenan. Wie sich später herausstellte, erging es rund 30 Hoistener Haushalten genauso.

Wierig hatte sofort einen Verdacht: Er wusste, dass die Deutsche Glasfaser nur eine Straße weiter dabei war, Kabel zu verlegen. Dort versuchte er, mit den Arbeitern zu sprechen, die allerdings "kein Deutsch verstanden", wie er sagt. So machte er sich selbst auf die Suche und entdeckte in einem Graben eine Telefonmuffe, in der alle Drähte zerrissen waren. Daraufhin informierte er die Störstelle der Telekom. Die Dame am Telefon versprach, dass sie jemand melden würde. Es meldete sich auch jemand bei Roland Wierig, nämlich der Bauleiter der Glasfaser. Der versprach, sich zu kümmern. Das Resultat: Am späten Nachmittag war der Graben wieder geschlossen - Internet und Telefon funktionierten aber entweder gar nicht oder aber Anrufe wurden fehlgeleitet. Ein ziemliches Durcheinander also.

Wierig klemmte sich ans Handy, rief wieder den Telekom-Stördienst an, mehrmals, bis ihm endlich ein Termin genannt wurde, wann die Störung behoben werden sollte - vier Tage nach Ausfall. Der Telekom-Mitarbeiter, der dann kam, stellte zwar fest, dass vermutlich Drähte falsch gesteckt worden waren und meinte, er könne im Moment nichts machen. Daraufhin verfasste Wierig einen langen Brief mit entsprechenden Fotos an den Kundenservice der Telekom und informierte auch die NGZ. Auch die fragte nach (am 2. November) und erhielt vier Tage später die Nachricht von einem Telekom-Sprecher, dass die Störung am 3. November behoben worden sei. Das bestätigt Wierig: "Ich habe dem Telekom-Mitarbeiter noch geholfen, die Drähte wieder richtig zu stecken", sagt er. Wer aber die zerissenen Drähte zunächst wieder - und das offensichtlich nicht fachmännisch - zusammengesteckt hat, ist unklar. So sagt ein Sprecher der Deutschen Glasfaser auf Nachfrage: "Wir dürfen auch von uns verursachte Schäden an Leitungen anderer Netzbetreiber nicht reparieren. Das müssen sie selbst machen und uns in Rechnung stellen." Nach den Erfahrungen jedenfalls hat Wierig der Glasfaser nun schriftlich verboten, seine Eigentumsflächen an der Hochstadenstraße zu betreten. Und angekündigt, sollte sich das Unternehmen nicht daran halten und gar Schäden verursachen, Anzeige zu erstatten und weitere rechtliche Schritte einzuleiten. Das hat er noch nicht getan, obwohl inzwischen sein Gartenzaun beschädigt wurde. Eine Schadensmeldung an die Glasfaser ist raus. Gestern Abend bestätigte deren Sprecher, dass man sich um den Fall kümmere.

(NGZ)
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