Neuss "Igll" feiert 20-jähriges Engagement im Rhein-Kreis

Neuss · Schulministerin besucht "Initiative gemeinsam leben & lernen", die sich für junge Menschen mit Behinderung engagiert.

 Johanna von Schönfeld war das Gesicht der Ausstellung.

Johanna von Schönfeld war das Gesicht der Ausstellung.

Foto: M. Langhorst/Bundeskunsthalle

Hoher Besuch bei der Initiative "Gemeinsam leben & lernen" (Igll): Der Verein wird 20 Jahre alt, und Schulministerin Yvonne Gebauer eröffnet am Samstag, 14. Oktober, um 15 Uhr im Martin-Luther-Haus die Feiern zu diesem runden Geburtstag.

Bundesminister Hermann Gröhe wird als Schirmherr der Veranstaltung einen Rückblick auf die Geschichte des Vereins geben. Weitere Ansprachen gibt es von Rhein-Kreis-Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und Bürgermeister Reiner Breuer. Ein buntes Programm mit Gebärdenchor, Musik, Sketch und Tanz gestaltet den Tag mit Beispielen gelebter Inklusion. Dazu sorgt die blinde Sängerin Cassandra Mae Splittmann, Finalistin der KiKa-Castingshow "Dein Song 2017", für den musikalischen Rahmen.

Seit zwanzig Jahren setzt sich die Initiative ehrenamtlich und gemeinnützig dafür ein, dass Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung im Rhein-Kreis Neuss gemeinsam aufwachsen, lernen und arbeiten können. 1997 schlossen sich betroffene Eltern, Lehrer und Freunde zusammen, um sich im Kampf um gemeinsame Bildung gegenseitig zu unterstützen. Da war das Wort Inklusion an Neusser Schulen noch ein Fremdwort. Heute ist man auch stolz darauf, dass die Ausstellung "Touchdown", die weltweit erste Ausstellung über die Geschichte des Down-Syndroms in der Bundeskunsthalle, das Thema weiter enttabuisiert - und Johanna von Schönefeld aus Neuss das Gesicht dieser Ausstellung wurde.

In den Anfangstagen von "Igll" konnte man davon nur träumen. Damals besuchten gerade einmal fünf Kinder mit Behinderung die erste integrative Grundschulklasse an der Neusser Friedrich-von-Bodelschwingh-Schule. Heute gibt es an den allgemeinen Schulen im Rhein-Kreis-Neuss mehr als 900 Kinder mit Behinderung.

An dieser Erfolgsgeschichte trägt die Arbeit von "Igll", die auch das inklusive Jugend- und Freizeitarbeit im Neusser "Haus der Jugend" fördert, ihren besonderen Anteil. 2009 ließ der Verein die Auswirkungen der UN-Behindertenrechtskonvention auf das deutsche Schulsystem in einem Gutachten bestätigen. Seither setzt er die Anliegen schulischer Inklusion auf die Tagesordnung von Politik und Verwaltung. Aktuell im Fokus steht die fehlende Inklusionsassistenz an Offenen Ganztagsschulen, die heute den Schulausschuss beschäftigt.

(NGZ)
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