Rhein-Kreis Neuss IHK: Unternehmen schnell vererben

Rhein-Kreis Neuss · IHK-Präsident Schmidt warnt vor den Folgen der Erbschaftsteuerreform.

 IHK-Präsident Heinz Schmidt.

IHK-Präsident Heinz Schmidt.

Foto: Andreas Woitschützke

Der Präsident der Industrie- und Handelskammer Mittlerer Niederrhein, Heinz Schmidt, hat Familienunternehmen in der Region dazu geraten, sich bei der Übertragung der Betriebe auf die Kinder angesichts der anstehenden Erbschaftssteuerreform zu beeilen. Auf eine entsprechende Frage in einem auf der Verbandsseite veröffentlichten Interview sagte Schmidt: "So abwegig ist das nicht. Zum jetzigen Zeitpunkt empfehlen Steuerberater jedenfalls, geplante Übertragungen vorzuziehen, um unliebsame Überraschungen zu vermeiden."

Hintergrund ist, dass der Bund derzeit die Regelung zur Erbschaftssteuerbefreiung bei der Vererbung von Unternehmen überarbeitet. Das Bundesverfassungsgericht hatte im Dezember die bestehende Regelung in Teilen gekippt. Bisher sind Unternehmen entlastet worden, wenn sie im Gegenzug den Bestand von Arbeitsplätzen garantierten. Die Richter bemängelten, dass aber auch Großunternehmen ohne Bedürftigkeit in den Genuss dieser Regel kamen. Die Neuregelungen müssen bis Juni 2016 umgesetzt sein. Bis dahin sind die Vorschriften weiter anwendbar.

Schmidt warnte vor den Folgen der Reform für Unternehmen in der Region. "Die ersten Vorschläge von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble haben mich sehr enttäuscht und bereiten mir tiefe Sorgen", sagte Schmidt in dem Interview. Schmidt kritisiert, dass künftig bereits für Betriebe ab einem Wert von 20 Millionen Euro Steuern zu zahlen sein sollen. "Das ist viel zu niedrig angesetzt. Das trifft gerade die innovativen und leistungsstarken Familienunternehmen." Schmidt kritisierte zudem, dass die Bedürfnisprüfungen auf den Erben und nicht das Unternehmen bezogen werden sollen. Die Folge sei, dass Firmen nicht mehr vererbt, sondern an Investmentgesellschaften verkauft würden.

(NGZ)
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