Neuss Illustre Namen im nächsten Kulturjahr

Neuss · Das Shakespeare-Festival ist unbestreitbar eines der jährlichen Höhepunkte im Neusser Kulturkalender. Aber auch in der Stadthalle werden namhafte Künstler gastieren. Und ein Kinderheld ist auch wieder dabei.

Neuss: Illustre Namen im nächsten Kulturjahr
Foto: Willi Weber

Wie mittlerweile jedes Mal ist der erste Höhepunkt des neuen Jahres bereits seit Wochen ausverkauft. Der Stunk des Theaters am Schlachthof ab 20. Januar in der Wetthalle steht unter dem Motto "Killeputsch - Die Session frisst ihre Kinder", und wer Glück hat, kann noch Restkarten für eine der zehn geplanten Vorstellungen ergattern. Oder muss nach Düsseldorf ausweichen, wo das Stunk-Ensemble mit zwölf Vorstellungen ab 10. Februar im Zakk gastiert.

Der Januar scheint auch für die Stepp-Tänzer von "Magic of the Dance" der richtige Monat für einen Abstecher nach Neuss zu sein. Seit mehr als fünf Jahren tourt die Show durch die Bundesrepublik, war 2016 schon zu Jahresbeginn 2016 in der Stadthalle zu sehen und kommt nun am 29. Januar.

Neuss Marketing hat zudem für die Stadthalle bekannte Künstler an Land ziehen können. Der Komiker Ralf Schmitz gehört auf jeden Fall dazu, er will mit "Schmitzenklasse" das Publikum gleich zweimal überzeugen - am 30. und 31. März. Nicht weniger bekannt ist Torsten Sträter. Nicht nur, weil er ständig mit "Beanie" auftritt und in seinem "Männerhaushalt" im Fernsehen überzeugt, sondern weil seine sprachlichen Exkursionen - gern im gemütlichen Sessel vorgetragen - voller Spitzfindigkeiten sind. Er behauptet, "Es ist nie zu spät, unpünktlich zu sein", und wird das (hoffentlich nicht) am 1. April beweisen.

Am 4. Mai holt Marc Metzger & Ihm seine Gesellen dann den im September 2016 abgesagten Auftritt nach. "Erstaunlich! Das Konzert!" ist der Titel der Veranstaltung. Bunte Baseballkappe, zerrissene Jeans, fette Gürtelschnalle, Bomberjacke und Shirt mit viel Glitzer sind die äußerlichen Attribute, mit denen "Der Dennis" seine Zuschauer begeistert. Ihm geht das Urteil, Unterhaltung zwar nicht immer richtig, dafür aber groß zu schreiben, voraus - mit seinem neuen Programm "Ich seh voll reich aus" wird er das vermutlich am 19. Mai wieder unter Beweis stellen. "Feuerwehrmann Sam" ist eigentlich nur eine Trickfilmfigur - aber so beliebt bei Kindern (vor allem bei kleinen Jungs), dass das Musical beim ersten Auftritt in der Neusser Stadthalle im September 2016 in kurzer Zeit ausverkauft war. Fast genau ein Jahr später, am 29. September, wird Feuerwehrmann Sam den Zirkus retten.

Neue Programme haben auch Atze Schröder und Johann König dabei, wenn sie Neuss einen Besuch abstatten. Schröder verspricht jede Menge "Turbo" am 11. November, und König legt eine Woche später eine "Milchbrötchenrechnung" vor.

Comedian und Moderator Guido Cantz feiert sein "Blondiläum" mit einem "Best of" aus 25 Jahren am 23. November. Herbert Knebel beschließt das Jahr in der Stadthalle kurz vor Weihnachten 2017, am 21. Dezember, will dabei aber mit seiner Band Affentheater "Rocken, bis es qualmt".

Und dazwischen? Natürlich gehört das Shakespeare-Festival zu den ganz großen und wichtigen Veranstaltungen im Neusser Kultur-Kalender. "Ich bin fertig", kommentiert Festival-Leiter Rainer Wiertz die Programmplanung, aber mag wie immer eigentlich nichts verraten. Immerhin steht das Datum schon seit geraumer Zeit auf der Homepage des Festivals: vom 8. Juni bis 8. Juli geben sich internationale Companys wieder die Klinke des Globe in die Hand. Die weiteste Anreise hat eine Truppe aus China - das immerhin lässt sich Wiertz entlocken. Und auch, dass es eine Kooperation mit zwei Düsseldorfer Programmkinos sowie dem Neusser Pendant Hitch geben wird: Sie zeigen in der Festival-Zeit Shakespeare-Filme.

Außerdem hat er weiterhin Kinder im Blick: "Es wird auch was für sie geben", verspricht er, "aber etwas anderes als im vergangenen Jahr mit dem Puppentheater." Neugierig macht er auch mit einer anderen Bemerkung: "Es kommt eine Truppe, die schon sehr oft da war, aber dieses Mal ganz neue Inhalte mitbringt." Von den eingeladenen 15 Produktionen seien acht Deutschland-Premieren, sagt er noch und gibt auch gern zu, dass er für das Gastspiel der Chinesen mit anderen Städten zusammenarbeitet. Das komplette Programm wird am 15. März bekannt gegeben, der Kartenverkauf startet am 15. April.

Das Rheinische Landestheater beginnt die Saison 2017/18 mit einem Märchen. "Das kalte Herz" nach Wilhelm Hauff in einer Fassung von Rebekka Kricheldorf eröffnet am 16. September die neue Spielzeit, die unter dem Motto "Mäßigung" steht. Damit ist auch die Reihe der Kardinaltugenden ("Weisheit", "Gerechtigkeit", "Tapferkeit", "Mäßigung"), die die Spielzeiten seit der Saison 2014/2015 überschreiben, komplett. Der thematische Spielplan ist seit ihrem Amtsantritt 2009/10 zu einem Markenzeichen von RLT-Intendantin Bettina Jahnke geworden.

Das Theater am Schlachthof startet am zweiten Septemberwochenende mit einer Komödie von Markus Andrae in die Saison. "Den Titel weiß ich noch nicht", sagt er, "aber inhaltlich geht es um die Rote Armee Fraktion - in Erinnerung an 1977." Inspiriert haben ihn Filme wie "Sein oder Nichtsein" von Ernst Lubitsch und "Eins, Zwei, Drei" von Billy Wilder. Auch wenn Andrae mit dem Schreiben noch nicht richtig begonnen hat - die Idee steht: "Mir geht es weniger um die Terroristen", sagt er, "sondern um den normalen Bürger. Verbunden mit der Frage, wie er diesen sogenannten Deutschen Herbst erlebt hat."

(hbm)
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