Neuss Im Club der lebendigen Dichter

Neuss · Pascal Harmßen gewann den Poetry Slam mit einem Rap aus Knittelversen.

 Sieger Pascal Harmßen hat mit seinem Auftritt alle überzeugt.

Sieger Pascal Harmßen hat mit seinem Auftritt alle überzeugt.

Foto: salz

Auch der zweite "Poetry Slam" bescherte dem Kulturkeller ein volles Haus. Die von Enno Stahl und Kirsten Adamek aus Holzheim ins Leben gerufene Veranstaltung wird vom Kulturamt unterstützt. Preisgelder (250, 150 und 50 Euro) warteten auch in diesem Jahr auf die drei Platzierten des Abends. Zunächst aber mussten sich zwölf Teilnehmer einzeln auf der Bühne präsentieren. "In drei Minuten, ohne Hilfsmittel oder anderen Schnickschnack", wie Enno Stahl nicht ganz ernsthaft mahnte.

Unter den Streitern im Club der lebendigen Dichter war nur einzige Frau, die junge Carina Kuhn. Etwas mondän und mit erotisch-weiblicher Thematik stellte sie sich dem Publikum. Ihre durchweg souveräne Performance brachte sie indes nicht über die erste Runde hinaus. Carinas männliche Konkurrenten hielten sich in ihren Texten meist an das Motto des Abends: "Gegen den Strom". Der Vorjahressieger Nelitari Papadopoulos nahm erneut teil und fragte sich, was das Motto bedeuten könne: "Vegan, hipster oder politisch unkorrekt zu sein?" Seine persönliche Antwort: "Sei einfach du selbst, denn du bist der Strom."

Björn Schneider erinnerte an die Schlager-Wahrheiten früherer Jahrzehnte und schloss mit Reinhard Mey. Nelitari und Björn schafften es wie Carina nicht in die Runde der letzten Fünf. Wohl aber der Spaßvogel Matthias Marschalt, der das Motto des Abends als Bekenntnis gegen die Elektromobilität deutete. Dieser und sein zweiter, nach den Regeln des Wettbewerbs etwas längerer Text, verhalfen ihm am Ende zum dritten Preis.

Mit einer ähnlichen Taktik, nämlich dem Weg zurück zur Natur durch krähende Hähne statt bimmelnder Elektrowecker, errang Vincent Mux den zweiten Platz. Und der Sieger? Beinahe wäre Pascal Harmßen bei den Startnummern vergessen worden. Was er aber dann aus seinem Auftritt machte, war nach Meinung des Publikums das Beste des Abends. Harmßens Text aus nicht endenwollenden Knittelversen, sein Aufruf zu friedlichem Zusammenleben aller Menschen ohne Unterschied, vor allem aber seine Gedächtnisleistung ohne Spickzettel - das holte die Zuhörer von ihren Stühlen.

(CC)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort