Neuss "Im Dom" geht das Licht aus

Neuss · An Heiligabend schließen Gasthaus und Brauerei "Im Dom". Während Pächter und Besitzer weiter vor Gericht streiten, läuft die Suche nach einem neuen Pächter. Noch heißt es nur: "Vorübergehend geschlossen"

 "Es ist nicht gelungen, den Betrieb auf eine rentable Grundlage zu stellen": Durchaus selbstkritisch begründet Uwe Feder die Schließung der Hausbrauerei "Im Dom".

"Es ist nicht gelungen, den Betrieb auf eine rentable Grundlage zu stellen": Durchaus selbstkritisch begründet Uwe Feder die Schließung der Hausbrauerei "Im Dom".

Foto: Lothar Berns

Die Liste der Wirte, die im alten Gasthaus "Im Dom" als Unternehmer gescheitert sind, wird um einen Namen länger. "Es ist in eineinhalb Jahren nicht gelungen, den Betrieb wieder auf eine rentable Grundlage zu stellen", sagt Uwe Feder, der erst im Juni vergangenen Jahres das Traditionslokal an der Michaelstraße und damit die letzte Hausbrauerei ("Dom-Gold" und "Dom-Alt") in der Stadt übernommen hatte. Heiligabend schließt er das Lokal, doch beendet ist das Kapitel für den gebürtigen Niedersachsen auch nach der Übergabe des Hauses noch nicht. Denn er streitet sich mit Besitzer Hans-Dieter Wiertz vor Gericht. Es geht um viel Geld.

Feder machte seine Pläne erst am Donnerstag öffentlich und muss nun vorliegende Reservierungen für die Tage nach Weihnachten absagen. Gekündigt hatte er allerdings schon im Juni. Weil er das Ende kommen sah — und auf Anraten seines Anwaltes, wie er gesagt. Wiertz hält dagegen, Feder hätte kündigen müssen, "weil er keine Pacht mehr gezahlt hat." Er macht hohe Außenstände geltend, der Kern des Problems.

Bei "immens hohen Betriebs- und Pachtkosten für das alte Haus" einerseits und "allgemein zurückgegangenen Umsätzen in der Gastronomie" andererseits öffnete sich eine Schere, die unter dem Strich zu Verlusten führte. Der Dom sei ein klassisches "Winterlokal", sagt Feder, doch in der dunklen Jahreszeit warf das Geschäft nicht genug ab, um das "Sommerloch" von April bis zum Neusser Schützenfest wirtschaftlich überbrücken zu können.

Mit der GastroBrau UG, als deren geschäftsführender Gesellschafter Feder das Lokal führte, ist nun ein weiteres Modell zum Betrieb des "Dom" nicht zum Erfolg gekommen. So wie vorher die Schlösserbrauerei, die als Pächter auftrat, so wie der Betrieb in Eigenregie, den die Familie Wiertz bei Wiedereröffnung des Dom nach Umbau und Sanierung Anfang 2008 installierte. Doch der angestellte Betriebsleiter hielt sich nicht lange, und Seniorchef Hans-Dieter Wiertz ging wieder als Wirt ins Geschirr. Dorthin wird er nicht zurückkehren, stellte der fast 69-Jährige am Donnerstag klar. "Ich kann das nicht mehr." Er sucht schon nach einem Pächter, aber er findet wenig Gefallen an den Bewerbern. "Alle, die sich darauf melden, haben nix an de Föös", sagt er. Denn wer sich schon die Kaution bei der Bank leihen muss. . . Vorerst aber bleibt er bei der Formulierung: "Vorübergehend geschlossen".

Für Feder endet Heiligabend der "Traum eines jeden Gastronomen, einmal das eigene Bier brauen und verkaufen zu dürfen". Als Hotelbetriebswirt wird er dann nur noch beratend in der Gastronomie tätig sein. Tochter und Schwiegersohn, als Auszubildende im "Dom", und die mitarbeitende Ehefrau suchen noch nach einer neuen Perspektive

(NGZ)
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