Neuss Immer mehr Fahrräder werden gestohlen

Neuss · Die Zahl der Fahrraddiebstähle hat sich seit dem vergangenen Jahr bis jetzt schon fast verdoppelt. Die Ursachen sind schwer auszumachen.

 Ein gutes Schloss schützt vor Fahrraddieben - aber nicht immer: Für den Fall der Fälle sollte man deshalb die Rahmennummer seines Drahtesels kennen.

Ein gutes Schloss schützt vor Fahrraddieben - aber nicht immer: Für den Fall der Fälle sollte man deshalb die Rahmennummer seines Drahtesels kennen.

Foto: dpa

Glück gehabt: Vor einer Woche wollte ein Polizist einen Mann kontrollieren, der ein Mountainbike trug. Weil der Mann floh, das Rad aber fallen ließ, steht fest: Das Rad wurde gestohlen. Wie vor ihm schon 519 alleine in diesem Jahr. 271 waren es im gesamten Jahr 2013. Die Polizei steht vor einem Rätsel.

Eindeutige Erklärungen für Rückgänge oder Steigerungen beim Fahrradklau sind schwer zu liefern. "Das kann zum Beispiel davon abhängen, wie stark aktuell der Radverkehr in einer Stadt ist. Manchmal macht es sich schon bemerkbar, wenn an einer größeren Schule besonders viele Schüler mit dem Rad zum Unterricht kommen", sagt Polizeisprecher Hans-Willi Arnold. Auch Einrichtungen wie Bahnhöfe oder Bäder zögen Langfinger an.

Da moderne Räder oft einen beachtlichen materiellen Wert darstellen, rät Arnold dazu, nicht an den Sicherungseinrichtungen zu sparen. "Die Faustformel lautet: Zehn Prozent des Kaufpreises eines Fahrrads sollte man in den Diebstahlschutz investieren", sagt Arnold. "Ein kleines Ringschloss allein reicht einfach nicht", sagt der Experte von der Polizei, "das ist mit kleinem Werkzeug leicht zu knacken." Besser seien massive Stahl- und Bügelschlösser plus Ringschloss für den Reifen. Wichtig: Das Rad sollte unbedingt irgendwo angekettet werden, weil es sonst einfach weggetragen werden könnte. Arnold wirbt auch für die Codierung der Räder. Die Polizei bietet eine entsprechende Kennzeichnung regelmäßig und kostenlos auch in Neuss an. Immer donnerstags sind Beamte dazu von 15 bis 18 Uhr im Norfer Rathaus anzutreffen, und wer werktags die Wache an der Jülicher Landstraße ansteuert, wird auch dort bedient. Aber: Eigentumsnachweis mitbringen!

Die Empfehlung, Räder irgendwo anzuketten, teilt Heribert Adamsky. Fragt sich nur, wo. Denn obwohl die Stadt vor einigen Jahren etliche Fahrradständer in der Innenstadt platziert hat, kann der Vorsitzende des ADFC mit dem Angebot an einigen Punkten nicht zufrieden sein. Der Markt ist autofrei und dank seiner Außengastronomie auch das Ausflugsziel vieler Radfahrer, die aber gerade dort ihre Räder nicht sicher abstellen können, sagt er. Am Münsterplatz müssten "museumsreife Felgenkiller" ersetzt werden, regt er an, vor allem aber müsste das Angebot im Schnittpunkt Büchel, Sebastianusstraße, Glockhammer und Niederstraße verbessert werden. "An dieser Kreuzung kommen Rad fahrende Kunden den Geschäften auf legalem Wege am nächsten", sagt Adamsky. Er mag es nicht einsehen, warum die Passage von der Michaelstraße zu den wenigen Abstellplätzen im Rathausinnenhof für Radfahrer ausdrücklich gesperrt ist - während Lieferanten sogar mit dem Auto dort durchfahren dürfen.

Diebstahlschutz für Fahrräder darf nach Ansicht des ADFC aber die Wohnquartiere nicht außer acht lassen. Die Stellplatzsatzung bei Bauvorhaben sollte Anreize für die Anlage von Fahrradstellplätzen schaffen und zudem die Aufstellung privat finanzierter Fahrradhäuschen auf öffentlichem Grund ermöglicht werden.

(NGZ)
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