Thomas Nickel, Christoph Buchbender Immer öfter: Bitte ein Schützenbräu

Neuss · Präsident und sein Stellvertreter über die Bier-Offensive des Schützenvereins und über den Zwang, Einnahmen zu generieren.

 Schützenbräu-Fans: Präsident Nickel (r.) und "Vize" Buchbender.

Schützenbräu-Fans: Präsident Nickel (r.) und "Vize" Buchbender.

Foto: A. Baum

Herr Nickel, Herr Buchbender, das Schützenbräu hatte am Oberst- und Königsehrenabend Premiere. Wie schmeckt das Bier den Schützen?

Thomas Nickel Mir persönlich schmeckt das Bier gut. Es ist süffig und geschmackvoll. Von den Schützen habe ich nur Positives gehört. Christoph Buchbender Nach den vorläufigen Zahlen des Gastronomen wurden am Oberst- und Königsehrenabend etwa 45 Hektoliter unseres Schützenbräus - ein Pils - ausgeschenkt.

Haben Sie denn mehr verkauft als in den Vorjahren?

Buchbender Ja, wir haben deutlich mehr Bier insgesamt verkauft, wobei der Alt-Anteil in etwa gleich geblieben ist und der Pils-Anteil - also das Schützenbräu - merklich gesteigert werden konnte. Der Hauptgrund hierfür war der spürbar bessere Service, der den Schützen geboten wurde. Außerdem waren beide Abende länger als sonst.

Warum mischt sich der Neusser Bürger-Schützen-Verein als ehrenamtliche Organisation überhaupt in das Biergeschäft ein?

Nickel Jährlich steigen die Kosten für unser Schützenfest um rund 25.000 bis 30.000 Euro. Wir haben die Beiträge erhöht, aber auf diese Alternative können und wollen wir nicht im kurzen Abstand zurückgreifen. Darum müssen wir zusätzliche Einnahmen bei der Vermarktung erzielen. Viele Geschäftsleute verdienen mit den Schützen und den Besuchern viel Geld. Das sei ihnen auch gegönnt. Aber wir als Schützenverein, der das gesamte Programm darstellt und finanziert, müssen einen Anteil daran haben. Dabei geht es uns darum, die steigenden Kosten zu decken und nicht darum, Gewinn zu machen.

Und da haben Sie das Bier als eine Einnahmequelle entdeckt?

Buchbender Ja, bereits vor zwei Jahren. Wir haben eine ganze Weile gebraucht, die richtigen Partner zu finden, um ein gutes Bier zu brauen und eine eigene Marke zu entwickeln. Unser Vorbild ist das Wiesnbier auf dem Oktoberfest. Außerdem sind wir auch auf anderen Feldern unterwegs, denken Sie an den Tribünenkarten- oder unseren Fanartikel-Verkauf.

Frankenheim ist Vertragspartner des Schützenvereins auf der Festwiese. Warum kommt das Schützenbräu nicht von Frankenheim?

Buchbender Natürlich haben wir seinerzeit auch mit Frankenheim verhandelt. Gleichwohl hat sich die Geschäftsführung dort damals dagegen entschieden, unsere Partner-Brauerei für das Schützenbräu zu werden. So kamen wir über den "Dom" zur Bolten-Brauerei, mit der wir sehr zufrieden sind.

Jetzt braut Bolten, Deutschlands älteste Altbierbrauerei, ein Pils als Schützenbräu. Darauf muss man im Altbierland erst einmal kommen.

Buchbender Leztlich sind wir der Empfehlung der Fachleute gefolgt, ein in der Farbe etwas dunkleres, süffig-herbes Pils zu brauen. Damit liegen wir übrigens im Trend. Der gute Absatz bestätigt, dass wir offenbar richtig entschieden haben.

Stimmen aus den Korps sorgen sich, Frankenheim könnte sich aus den Korps-Partnerschaften zurückhalten. Teilen Sie diese Befürchtungen?

Nickel Nein. Das Ausscheiden von Frankenheim ist nicht unser Ziel. Wir sehen mehrere Biere im Ausschank, denn Konkurrenz belebt schließlich das Geschäft. Wer Alt wünscht, erhält auch eins. Frankenheim ist ein seriöser Partner, der die Korps' in dem Maße unterstützt, wie es möglich ist. Es ist auch klar: Auf Sicht verschenkt niemand etwas. Alles wird von uns Schützen bezahlt.

Hört sich nach einem Plan an. Warum hat es bei der Einführung des Schützenbräus Irritationen gegeben?

Buchbender Wir haben mit mehreren Partnern verhandelt, Brauereien, Verlegern, Hotels etc., das ist natürlich bemerkt worden und wurde von verschiedenen Stellen kommentiert. Das würde ich nicht Irritationen nennen. In jedem Fall hatten die Vertragspartner keine Probleme miteinander. Im Übrigen bin ich als Ansprechpartner im Komitee von niemandem angesprochen worden.

Wie geht es jetzt weiter?

Nickel Mit dem festen Blick auf das Wohl aller Schützen in Neuss möchten wir geordnet und zielführend unsere Interessen auf dem ein oder anderen Feld der Vermarktung ausbauen. Das Schützenbräu ist dabei nur ein Thema. Wir wollen zum Beispiel auch die Tribünensituation verbessern, etwa durch mehr Komfort für unsere Gäste, und der Fanartikel-Verkauf ist sicher noch ausbaufähig, um zwei weitere Beispiele zu nennen. Um erfolgreich zu sein, benötigen wir Ideen, Kapazitäten und Know-how. Das gute Einvernehmen mit den Korps ist hierbei selbstverständlich.

LUDGER BATEN FÜHRTE DAS GESPRÄCH

(NGZ)
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