Neuss Imotex zurück an der Spitze der Modewelt

Neuss · 60 Millionen Euro werden in die Verwandlung des Modecenters investiert. Ein Ergebnis: Das Haus ist voll wie zuletzt vor 30 Jahren.

 Aldona Liese präsentiert in ihren Showrooms in der neu gestalteten fünften Etage ihre Kollektion Chalona – für stilsichere Frauen jeden Alters.

Aldona Liese präsentiert in ihren Showrooms in der neu gestalteten fünften Etage ihre Kollektion Chalona – für stilsichere Frauen jeden Alters.

Foto: A. Woitschützke

Mit der sinkenden Bedeutung von Mode-Messen wie der CPD in Düsseldorf eröffnen sich den Modecentern ganz neue Marktchancen. Keines nutzt die offenbar so konsequent wie das Imotex an der Breslauer Straße, das im Bereich Pronto Moda wieder zur Nummer eins in Deutschland und den benachbarten Benelux-Staaten aufgestiegen ist und Neuss zu einer Modestadt von Rang macht. Zufrieden stellte das Nicolai Gerstner für seine Familie fest, als jetzt eine durchsanierte Etage neuen Nutzern übergeben wurde. Gerstners sind Besitzer der schweizer Firma Unimo, die den Komplex 2006 erwarb.

Die Stärke des Konzeptes Pronto Moda: Die Textileinzelhändler können aus derzeit 330 Kollektionen, die im Imotex unter einem Dach präsentiert werden, direkt auswählen und die Ware mitnehmen und müssen nicht — wie bei einer Messe — weit im Voraus ordern. Dadurch sinke für den Handel das wirtschaftliche Risiko, erläutert Gerhard Poppke, seit 30 Jahren neben Franz-Hugo von Abercron Centermanager im Imotex, dieses Plus.

Aber Handel braucht Ambiente — und das schafft die Unimo AG schon seit Jahren. 2009 wurde mit Umbau und Modernisierung des Komplexes im Rheinparkcenter begonnen, für die in Summe 60 Millionen Euro ausgegeben werden. Von der Idee, die Verwandlung bis Ende 2011 abzuschließen, sei aus Rücksicht auf die Mieter Abstand genommen worden, sagt Poppke. So wurden nach Fertigstellung der Etagen eins bis vier immer erst Pausen eingelegt, bevor es weiterging. Und so geht es auch weiter. Erst gegen Ende des Jahres wird das Erdgeschoss und damit die letzte und größte Etage in Angriff genommen. Die Etagen sechs und sieben — derzeit komplett als Lager vermietet — bleiben für die Mieter im Erdgeschoss das Übergangsquartier für ihre Präsentations- und Verkaufsräume. Die Außenhülle, die der Besitzer ursprünglich zuvorderst umgestalten wollte, schließt dann das Millionen-Projekt ab.

Das Projekt Neugestaltung ging auch einher mit dem Werben neuer Interessenten, zum Beispiel aus der Türkei. Dieses Land schickt sich an, nachdem die Produktion von Billigtextilien nach Ostasien abgewandert ist, mit Qualität und neuen Labels die europäischen Märkte zu gewinnen. Einige dieser Firmen wurden schon im Imotex heimisch, das nach Angaben von Poppke ein europäisches, ein internationales Haus ist. Dafür stehen 180 Shops mit rund 330 Kollektionen. Aktuell ist das Imotex so gut belegt "wie zuletzt vor 30 Jahren", sagt Poppke. Es gebe sogar wieder Wartelisten.

Bürgermeister Herbert Napp, der die neue Etage schon besuchen konnte, sprach vom "vorläufigen Höhepunkt der Aufwertung des Imotex — "nach seiner wechselvollen Geschichte von einer Erfolgsgeschichte über die schweren Jahre und durch die Krise bis heute".

(NGZ)
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