Neuss In Hoisten beginnt der Bau der Windräder

Neuss · Schwerlasttransporte liefern derzeit die Betonelemente für Anlagen an. Die Klagen gegen das Projekt sind noch nicht alle ausgeräumt.

 Drei Elemente ergeben einen Ring, viele Ringe einen Turm: Gestern wurden die Einzelteile für die Hoistener Windkraftanlagen geliefert.

Drei Elemente ergeben einen Ring, viele Ringe einen Turm: Gestern wurden die Einzelteile für die Hoistener Windkraftanlagen geliefert.

Foto: Woi

Südlich von Hoisten hat der Bau der beiden Windkraftanlagen begonnen. Sattelschlepper reihte sich dazu gestern an Sattelschlepper - alle überbreit und mit riesigen Betonteilen beladen. Die ließen die Brummi-Fahrer inmitten von Rübenfeldern zurück. Stück für Stück stellte ein Kran die vorgefertigten Elemente nebeneinander, die ab der kommenden Woche zu meterhohen Betonringen zusammengefügt und zu Türmen "aufgestapelt" werden. Zwei neue "Landmarken" der Energiewende.

Die sind seit Jahren umstritten und umkämpft. Und auch wenn jetzt gebaut wird: Geschlagen hat sich die Bürgerinitiative "Windkraft Neuss" noch nicht gegeben. Donnerstag kommt sie zusammen, um unter anderem zu erörtern, wie die Klage gegen die Baugenehmigung des Kreises finanziert werden kann. Denn das Hauptsacheverfahren steht noch aus.

Im Mai hatte das Oberverwaltungsgericht Münster (OVG) eine erste Klage im Eilsache-Verfahren zurückgewiesen. Daraufhin zog ein zweiter Anrainer mit Unterstützung der Bürgerinitiative vor das Verwaltungsgericht. Eine Entscheidung steht noch aus, betont der CDU-Stadtverordnete Karl-Heinz Baum. Reinhold Jung vom Rhein-Kreis weiß aber nur von Klagen gegen eine vom Landrat verschickte Widerspruchsbescheinigung. Eine weitere Einzelklage sei eingegangen, sagt Jung, vom Verwaltungsgericht aber zurückgewiesen worden: "Die Klagefrist war verstrichen, und die Klage in der Sache unbegründet". Für Johannes Steinhauer, den Projektverantwortlichen bei den Stadtwerken Neuss, ist nur ein Punkt entscheidend: "Unsere Baugenehmigung hat Bestand", sagt er. Und nach dem OVG-Urteil dürfen die Stadtwerke sie auch nutzen. Und genau das macht das Unternehmen gerade.

Gebaut werden die Windkraftanlagen von der Firma Enercon in Aurich. "Unser Markenzeichen sind runde Maschinenkästen", erklärt Maja Wulf, die Projekt-Managerin des Unternehmens. In denen wird ein getriebeloses System verbaut, das per Induktion Strom erzeugt.

Wulf war gestern vor Ort und hat das Abladen überwacht. Bis Ende der Woche sollen alle Teile für das kleinere der beiden Windräder vor Ort sein, dann kommt ein Schwerlastkran - und der Aufbau beginnt. Vielleicht schon Ende kommender Woche könnte der erste Turm stehen. "Bei gutem Wetter", schränkt Wulf ein. Denn starker Wind macht das Manövrieren von schweren Lasten in großer Höhe zu riskant. Der zweite - und mit 138 Metern Höhe größere - Turm soll direkt im Anschluss errichtet werden.

Die Anlagen werden sich über Fundamenten erheben, die im Durchmesser 20 Meter aufweisen und drei Meter tief gründen. Sie sind fertig und von Statikern abgenommen, sagt Wulf. In diesem Fundament ist auch ein Kellerraum, in dem die Kabel eingehen, die die Generatoren mit dem Stromnetz verbinden. Ginge es nach Johannes Steinhauer, dann würden die ersten Windkraftanlagen der Stadtwerke noch in diesem Jahr Strom liefern. Dann wäre auch die Einspeisevergütung, die die Stadtwerke für den erzeugten Strom bekommen, noch etwas höher. Realistischer aber sei, dass die Anlagen erst im ersten Quartal 2017 ans Netz gehen.

(-nau)
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