Neuss In Norf soll jetzt doch ein Altenheim gebaut werden

Neuss · Der Rhein-Kreis sieht eine "Lösung zum Greifen nahe".

 Bauvereins-Chef Frank Lubig prüft, was in Norf machbar ist.

Bauvereins-Chef Frank Lubig prüft, was in Norf machbar ist.

Foto: Woi

Im lange währenden Streit um das angestrebte Altenheim an der Nievenheimer Straße in Norf ist offenbar eine Kompromisslinie gefunden worden. Statt der 80 gewünschten Plätze stellt der Kreis, so ist zu hören, die Genehmigung für eine reduzierte Bettenzahl im Bereich der stationären Pflege in Aussicht. Die Kreis-Diakonie der evangelischen Kirche als interessierter Betreiber und der Neusser Bauverein als Investor müssen nun ausrechnen, ob sich auf dieser Basis ein wirtschaftlicher Betrieb der Einrichtung darstellen lässt.

Eine offizielle Bestätigung, dass ein Kompromiss gefunden wurde, war gestern nicht zu erhalten. Für Jürgen Steinmetz als zuständigen Sozialdezernenten des Kreises ist allerdings "eine Lösung zum Greifen nahe". Er sehe, dass sich Stadt und Kreis "fair aufeinander zu bewegen". Wichtig für die Genehmigung sei letztlich, dass innerhalb des kreisweiten Konzeptes "ein Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage" geschaffen werde. Dazu würden modellhafte (Quartiers-)Konzepte diskutiert. Bisher hatte sich der Rhein-Kreis Genehmigungen für neue Altenheimplätze verweigert. Zur Begründung führte er eine Studie an, die kreisweit einen Überhang von mehr als 500 Plätzen bis Ende 2015 ausweist.

Für die Norfer CDU-Ratsfrau Waltraud Beyen zeichnet sich in der Altenheim-Frage nun aber ein Erfolg ab: "Dann haben wir in Norf eine Sorge weniger." Das sieht auch der Norfer Bezirksausschuss-Vorsitzende Michael Klinkicht (Grüne) so: Der Kompromiss lasse Raum für künftige Entwicklungen und schließe eine Vergrößerung nicht aus. Eigentlich liegen Altenpflegeheime mit einer Bettenzahl von 40 plus X unterhalb der Wirtschaftlichkeitsgrenze, wie die Schließung des innerstädtischen Lioba-Altenheimes vor einigen Jahren belegt. Allerdings würde das neue Norfer Altenheim nicht isoliert betrieben, sondern mit einer Einrichtung für Kurzzeit- und Tagespflege sowie für seniorengerechtes Wohnen (Wohnen mit Service) eine wirtschaftliche Einheit bilden. "Wir freuen uns, wenn wir das für Norf wichtige Projekt vorantreiben könnten", sagt Frank Lubig, Chef des Neusser Bauvereins.

(lue-/-nau)
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