Neuss „Interimsvorstand“ erhält Mandat

Neuss · Neuss Der Interimsvorstand des Vereins Lebenshilfe hatte sich in einem ersten Anlauf vergeblich um die Anerkennung durch das Amtsgericht bemüht. In einem zweiten Versuch wird man dort allerdings nichts mehr gegen einen Eintrag ins Vereinsregister vorbringen können.

Neuss Der Interimsvorstand des Vereins Lebenshilfe hatte sich in einem ersten Anlauf vergeblich um die Anerkennung durch das Amtsgericht bemüht. In einem zweiten Versuch wird man dort allerdings nichts mehr gegen einen Eintrag ins Vereinsregister vorbringen können.

Denn die Mehrzahl dieses Gremiums, das sich im März zur Wahl gestellt hatte, nachdem der alte geschäftsführende Vorstand im Zorn und für die meisten überraschend die Brocken hingeworfen hatte, wurde am Montagabend bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung im Martin-Luther-Haus formal korrekt und mit großer Mehrheit gewählt. Vier von sieben Vorstandsmitgliedern gehörten schon dem Interimsvorstand an.

Über die Aufgabenverteilung innerhalb des Führungsgremiums, das die Verantwortung für etliche Einrichtungen der Behindertenhilfe in Neuss trägt, werden sich die sieben gewählten Vorstandsmitglieder in der kommenden Woche verständigen und danach umgehend das Gespräch mit der Geschäftsführung der Lebenshilfe suchen. Die Konflikte in der Vergangenheit, die die Lebenshilfe für eine Zeit führungslos werden ließ, sollen bei all diesen anstehenden Gesprächen nicht dominieren, erklärte Martin Bickel, einer der neu Gewählten. "Ein Verein, der ein mittelständisches Unternehmen mit 240 Mitarbeitern führt, muss nach vorne schauen", betonte er in einer ersten Stellungnahme - die zumindest in diesem Punkt nicht nur seine persönliche Meinung darstellt.

Vom siebenköpfigen Interimsvorstand hatten Liesel Michels, Hanne Becker und Florentine Schmitt von vornherein klar gestellt, dem Verein nur bis zur Wahl eines neuen Vorstandes helfen zu wollen. Eine weitere Kandidatur schlossen sie schon im März aus. Damals hatten sie sich nur in Überzeugung zur Verfügung gestellt, nach dem Rücktritt des Vorstandes um den ehemaligen Vorsitzenden kein Vakuum entstehen lassen zu dürfen. Anders Angelika Quiring-Perl, die seinerzeit von einer Rettungstat des Interimsvorstandes sprach und ihre Bereitschaft zur Verantwortung nicht an Stichtagen festmachte. Sie wurde ebenso gewählt wie Martin Bickel, Wolfgang Grüe und Adrian Bosmanns.

Aus dem alten Vorstand, der kollektiv zurückgetreten war, fand sich Monika Berg für eine weitere Kandidatur bereit. Sie steht für Kontinuität und - ebenso wie Wolfgang Grüe - für Erfahrung in Vorstandsarbeit. Weiter wurden Norbert Hermanns und Guntram Schmitz gewählt.

Insgesamt hatten sich der gut 160 Häupter zählenden Versammlung ein Dutzend Kandidaten präsentiert. Jeder einzelne betonte seine Beweggründe anders, doch allen war die Bereitschaft gemeinsam, etwas für die Lebenshilfe tun und in der gegebenen Situation helfen zu wollen.

Das klassische Vereinsleben sei vielleicht in der Vergangenheit etwas zu kurz gekommen, räumt Bickel ein und weiß sich in diesem Punkt mit dem alten Vorsitzenden einig, der genau diesen Aspekt stärker betonen wollte. Trotzdem wird der neue Vorstand den Brückenschlag zwischen der Geschäftsführung und dem Verein im Auge haben (müssen). Gerade im sozialen Bereich werde es künftig immer stärker auf ehrenamtliche Arbeit ankommen, ist sich Bickel sicher.

Die Geschäftsführung wollte die Neuwahl nicht kommentieren. Loyalität sei Selbstverständlichkeit.

(NGZ)
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