Neuss Irritation um Info-Tafel auf Hindenburgplatz

Neuss · Bezirksausschuss irritiert über Vereinbarung mit dem Heimatverein. Investor legt Pläne für Neubauvorhaben am Hindenburgplatz vor.

 Herbert van Bremen brachte als Zeichnung zu Papier, wie sich Holzheimer die Gestaltung des Hindenburgplatzes wünschen.

Herbert van Bremen brachte als Zeichnung zu Papier, wie sich Holzheimer die Gestaltung des Hindenburgplatzes wünschen.

Foto: ngz

Der Bezirksausschuss Holzheim fühlt sich von einem Textentwurf aus dem Rathaus überrumpelt, der aktuell in Umlauf ist und künftig am Hindenburgplatz zu lesen sein soll. Der Text informiert über den Namensgeber dieses Platzes, den Militär und Politiker Paul von Hindenburg, der als Präsident der Weimarer Republik Adolf Hitler zum Reichskanzler berief und so den Weg zur Errichtung der nationalsozialistischen Diktatur nach dem "Führerprinzip" frei machte. Der Text führt aber auch aus, dass es letztlich der Bezirksausschuss war, der eine Umbenennung des Platzes in Schulplatz verhindert hatte.

Nun fordert das Gremium, in die weitere Diskussion eingebunden zu werden und zumindest den Text in seiner Endfassung noch einmal vorgelegt zu bekommen. Ob sich der Kulturausschuss darauf einlässt, wird sich am 5. April zeigen. Dann stellt die Verwaltung den Textvorschlag vor, der von einer interfraktionellen Arbeitsgruppe und Vertretern des Heimatvereins unter wissenschaftlicher Begleitung des Stadtarchivs erarbeitet wurde. Dass Stadt und Heimatverein schon eine Übereinkunft zur Aufstellung der Tafel getroffen haben, nahm der Ausschuss ebenfalls erstaunt und verärgert zur Kenntnis.

Die SPD hatte im Jahr 2013 den Antrag gestellt, aus dem Hindenburg- wieder den Schulplatz zu machen. Der Kulturausschuss folgte dem, der Bezirksausschuss stellte sich dagegen. Anlass war das Ergebnis einer "Befragung" durch den Heimatverein. "Die Mehrheit der Bürger hatte sich für die Beibehaltung des Namens ausgesprochen", erklärte der Ausschussvorsitzende Thomas Nickel am Mittwoch noch einmal die Beweggründe. Vereinbart wurde aber, dass eine Informationstafel aufgestellt werden soll, die über Hindenburg aufklärt. Der kann aus Sicht nicht zuletzt der SPD heute nicht mehr als Vorbild gelten.

Der Textentwurf war eigentlich nicht Gegenstand der Tagesordnung, wohl aber der Hindenburgplatz. Denn ein eingeschossiger Bau, in dem zuletzt ein Discount-Lebensmittelhändler untergebracht war und an dem viele im Ort Anstoß nahmen, soll jetzt verschwinden. Es gab schon viele Ideen für den Platz - bis hin zu einem Café mit Außengastronomie, wie es Herbert van Bremen zu Papier brachte. Nun wird der inzwischen leerstehende Markt abgerissen. An seiner Stelle entsteht ein reines Wohnhaus mit acht Wohnungen. Der Vorentwurf des Architekten lag dem Ausschuss vor. Dass sich die Parksituation noch weiter verschärft, glaubt die Verwaltung nicht. Im Gegenteil. Auch ein Lärmproblem schließt die Verwaltung aus. Die Zahl der Fahrbewegungen am Wohnhaus wäre kleiner, als bei einem Supermarkt.

(NGZ)
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