Neuss Jahnstadion: Initiative kritisiert neue Planung

Neuss · Verein "Rettet das Jahnstadion" sieht keinen Bedarf für einen Sportentwicklungsplan. Beauftragtes Büro wird skeptisch gesehen.

 Ein Bolzplatz wird zum Komposthaufen: Das Bild verdeutlicht aus Sicht der Bürgerinitiative eine falsche Politik in Sachen Jahnstadion.

Ein Bolzplatz wird zum Komposthaufen: Das Bild verdeutlicht aus Sicht der Bürgerinitiative eine falsche Politik in Sachen Jahnstadion.

Foto: A. Woitschützke

Mit dem Etat für das laufende Jahr wurde auch Geld für eine Sportentwicklungsplanung bereitgestellt. "Nur" 50 000 Euro, aber genug um die Bürgerinitiative "Rettet das Jahnstadion" nach Jahren wieder auf den Plan zu rufen. Die hält das Geld für falsch investiert, hat Vorbehalte gegen das ins Auge gefasste Planungsbüro und zudem die Sorge, dass das Ergebnis zumindest für ihr Stadion feststehen könnte: "Dass es als Sportplatz nicht mehr gebraucht wird", formuliert BI-Sprecherin Frauke Arndt die Sorge.

Ganz von der Hand sind solche Sorgen nicht zu weisen, auch wenn die Grünen-Stadtverordnete Ingeborg Arndt warnt, es dürfe kein "Verfolgungswahn" aufkommen. Doch schon 2008 gab es eine breit angelegte Diskussion, um aus dem zentral gelegenen und ältesten Stadion der Stadt einen "Sportbewegungspark für alle Generationen" zu machen - damit das Stadion wenigstens so eine Zukunft hat. Die Bürgerinitiative konnte am Ende eine politische Mehrheit gegen diese Pläne mobilisieren, was Bürgermeister Herbert Napp noch Jahre später von einer "verfehlten Politik des Rates" sprechen ließ. Der Rat sei, so Napp, vor den Einzelinteressen einer lautstarken Bürgerinitiative eingeknickt. Für sein letztes Amtsjahr wollte Napp das Thema eigentlich noch einmal aufrufen, tut er aber nun doch nicht. Er wisse nicht, ob er das Vorhaben noch zum Abschluss bringen kann - und will seinem Nachfolger keine offene Baustelle überlassen.

Seit dem Werkstattverfahren 2009, das von dem gleichen Stuttgarter Büro geleitet wurde, das nun den Sportentwicklungsplan vorbereiten soll, wurde nach Beobachtung der Bürgerinitiative an dem Stadion nicht mehr viel getan. Obwohl am Ende der Workshops positive Ansatzpunkte wie etwa die Sanierung der Laufbahnen fest geschrieben wurden, erinnert Frauke Arndt. Doch nichts davon wurde auch nur in Ansätzen realisiert.

Obwohl also nun einerseits wieder von einer Sportentwicklungsplanung gesprochen wird, sieht der Etat andererseits, wie es Dirk Henckels von der Bürgerinitiative ausdrückt, "keinen einzigen Euro für die Instandhaltung oder die Ertüchtigung" der Sportstätte. Das lässt Frauke Arndt hinter der Passivität fast eine Strategie vermuten: "Man kann auch durch Nichtstun eine Sportanlage ruinieren."

Ob die Sportentwicklungsplanung nötig ist, hält die BI zumindest für fraglich. Mit der Umgestaltung der Ludwig-Wolker-Sportanlage zum Leichtathletikzentrum oder der Übertragung von zwei Bezirkssportanlagen an die dort trainierenden Heimatvereine seien schon etliche weitreichende Entscheidungen gefallen. Und es macht sie misstrauisch, wenn aus der Politik schon das Signal gesendet wird, den Kreis derer, die an dieser Sportplanung mitwirken, klein zu halten.

Dass Sportlern wie Anwohnern das Jahnstadion am Herzen liegt, macht Ingeborg Arndt an den vielen Spenden zur Beseitigung der Sturmschäden auf der Anlage fest. "Natürlich freuen sie sich ebenso, wenn noch mehr erneuert würde."

(NGZ)
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