Förderung von Schülern in Neuss Janusz-Korczak-Gesamtschule wird zur Talentschmiede

Neuss · Die Janusz-Korczak-Gesamtschule nimmt an einem auf zehn Jahre angelegten Bund-Länder-Projekt zur Förderung von besonders begabten Schülern teil. Die Exzellenz-Förderung wird das Lernen in den Klassen fünf bis zehn verändern.

 Achim Fischer, Leiter der Janusz-Korczak-Gesamtschule, kann neben die vielen Auszeichnungen am Eingang bald eine weitere anbringen.

Achim Fischer, Leiter der Janusz-Korczak-Gesamtschule, kann neben die vielen Auszeichnungen am Eingang bald eine weitere anbringen.

Foto: C. Kleinau

Die Janusz-Korczak-Gesamtschule wird ein Ort der Exzellenz-Förderung. Als eine von bundesweit 150 weiterführenden Schulen - und einzige im Stadtgebiet - nimmt die vierzügige Einrichtung ab dem kommenden Jahr an einem auf zehn Jahre angelegten Bund-Länder-Projekt teil, das Hochbegabte in den Blick nimmt und wissenschaftlich begleitet wird. "Das wird viel Arbeit bedeuten", berichtet Schulleiter Achim Fischer, der in der ersten Lehrerkonferenz nach den Herbstferien seine Truppen auf die neue Zielrichtung einschwören will. "Das wird viele unserer Ressourcen zur Schulentwicklung binden", sagt er.

Der Anstoß für das Exzellenz-Programm kommt aus der Kultusministerkonferenz. Die hat internationale Bildungsvergleichsstudien aus den vergangenen 15 Jahren ausgewertet und dabei festgestellt, dass weiter ein Bedarf besteht, Entwicklungsmöglichkeiten von leistungsstarken und potenziell besonders leistungsstarken Kindern zu fördern. Die Ergebnisse in den Studien seien zwar insgesamt gut, heißt es in dem Beschluss, mit dem das Programm initiiert wurde. Sie blieben jedoch in den, so wörtlich, obersten Kompetenzstufen hinter vergleichbaren Ländern zurück. Deutschland - Land der Dichter und Denker wie auch der Ingenieure - will als Bildungsstandort aufholen.

"Elitenförderung war lange verpönt", weiß Fischer. Und mancher würde das eher mit Gymnasien verbinden. Doch er will sein Licht nicht unter den Scheffel stellen. "Wir sind gut in der Mobilisierung von Bildungsreserven", sagt Fischer. Beleg: In der Klasse fünf haben im Schnitt nur 15 von 120 Kindern eine Gymnasialempfehlung - am Ende der zehnten Klasse aber erreichen 75 die Zulassung für die gymnasiale Oberstufe. Und es gibt so gut wie keinen Schüler, der die Gesamtschule ohne Abschluss verlässt.

Die Aufnahme in das Exzellen-Programm wird nun die Arbeit in den Klassen fünf bis zehn verändern. Wie, das kann Fischer noch nicht absehen. Aber in sie kommt ein neuer Zug hinein. Neben die gesetzliche Verpflichtung, das mittlere Bildungsniveau anzustreben und in möglichst heterogenen Lerngruppen Schwächen einzelner Schüler abzubauen, geht es nun um Leistungsanreize zur Förderung von besonderen Talenten - ohne die Klassenverbände zu sprengen. Von Talentbewahrung spricht Fischer in diesem Zusammenhang.

Mit der Bewerbung musste die Schule belegen, dass das Thema individuelle Förderung fest verankert ist und dafür geeignete Strukturen entwickelt wurden. Mit der Aufnahme in das Programm bekommt die Schule für das, was sie leisten soll, nun auch Hilfe von außen. Welche Universität die Neusser Schule fachlich-methodisch begleiten wird, ist noch offen, sagt Fischer.

In den ersten fünf Jahren des Projektes geht es darum, Strategien und Maßnahmen zur Identifizierung und Förderung besonders Begabter zu entwickeln. Danach ist das "Korczak" Reverenzschule - und wird sicher von mehr als einer Kollegendelegation Besuch bekommen.

(-nau)
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