Neuss Japanischer Flair bei "Neuss liest ein Buch"

Neuss · Autor Christoph Peters eröffnet das Literaturfestival mit einer Lesung aus seinem Buch Mitsukos Restaurant.

 Moderator Hubert Winkels (r.) brachte dem Publikum den Autor Christoph Peters durch ein intensives Gespräch näher.

Moderator Hubert Winkels (r.) brachte dem Publikum den Autor Christoph Peters durch ein intensives Gespräch näher.

Foto: Andreas Woitschützke

Das luftige Foyer des Rheinischen Landestheaters ist in warmes Licht getaucht. Rund 160 Literaturbegeisterte warten an diesem Abend darauf, dass Autor Christoph Peters die Bühne betritt und mit seinem Buch "Mitsukos Restaurant" das Literaturfestival eröffnet. Bereits zum fünften Mal führt die Neusser Stadtbibliothek das Lesespektakel "Neuss liest ein Buch" durch.

Doch bevor der Autor an der Reihe ist, nimmt sich Beigeordnete Christiane Zangs die Zeit und bedankt sich bei allen Literaturfreunden, die sich mit eigenen Veranstaltungen einbringen und so das Festival ermöglichen. Das Wort übernimmt der Leiter der Stadtbibliothek, Alwin Müller-Jerina. Er erläutert das Programm, das Interessierte in dem Zeitraum vom 16. September bis zum 19. Oktober erwartet. "Viele der Mitveranstalter haben sich von Christoph Peters japanischer Thematik inspirieren lassen", sagt er und ist somit beim Autor der Auftaktveranstaltung angekommen. Doch bevor der Wahlberliner endlich die Bühne betritt, gibt es noch eine musikalische Einstimmung des japanischen Duos Wagaku Miyabi aus Düsseldorf. Auf einer japanischen Zitter und Querflöte schicken sie mystisch anmutende Klänge ins Foyer. Dann ist es soweit. Christoph Peters und der Moderator, Autor und Literaturkritiker Hubert Winkels, nehmen vor dem Publikum Platz.

Im lockeren, aber intensiven Gespräch führen sie in die Werke und das Leben von Christoph Peters ein. Die Zuschauer lernen den Autoren sehr persönlich kennen, da das Gespräch oft in kleinsten Details gipfelt. So stellt sich heraus, dass der in Kalkar geborene Autor, der nicht nur literarisch sondern auch künstlerisch begabt ist, eine sehr katholisch geprägte Kindheit hatte. Auf einem Jungeninternat hat er seine Jugend verbracht, "wo es nicht viel gab, was Jungs interessiert hätte", wie er sagt. "Also machte man Kunst, oder diskutierte drüber." Schließlich folgte ein Studium der Malerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe. Über Teezeremonien und Keramiken, die auch in Peters Buch eine wichtige Rolle spielen, gelangen die Gesprächspartner zu den Figuren des Romans. Nach einer Stunde Gespräch kann die Lesung mit viel Hintergrundwissen beginnen.

Achim und Wolf, die Hauptfiguren, teilen die Liebe zur japanischen Kultur. Ihr erster Annäherungsversuch, ein Besuch in einem japanischen Restaurant, scheitert am Geld. Jahre später gelangt Gelegenheitsjobber Achim durch Zufall in ein rustikales Vereinsheim, das von außen wie eine Bratwurstbude aussieht, aber exzellenteste japanische Gerichte anbietet, denn die Köchin, Mitsuko, ist Japanerin.

Das rheinische Gemüt trifft hier in humorvoller Weise auf eine zurückhaltende Kultur, deren Angst, das Gesicht zu verlieren, eine große Rolle spielt. Wer ist die geheimnisvolle Mitsuko wirklich? Leichtfüßig und dennoch tiefgründig bringt der Roman dem Leser die japanische Kultur ein Stück näher.

Die Erläuterungen des Autors und die Musikeinlagen machen den Auftakt zu einer gelungenen Veranstaltung, die Lust auf weitere, spannende Literaturveranstaltungen macht.

(NGZ)
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