Neuss Jröne Meerke soll schöner werden

Neuss · Den Zustand der Grünanlage "Jröne Meerke" hält Jörg Böckendorf für nicht mehr hinnehmbar. "Die Anlage ist völlig verkommen. Die Gänse sind eine Plage, der See ist voller Algen und stinkt, die Fische sterben ab", sagt der 38-Jährige. "Die Bänke drumherum sind kaputt, die Wiese am Spielplatz ist zugewachsen. Da muss dringend etwas getan werden", findet er und sucht deshalb Mitstreiter, die ebenfalls etwas in dem Park bewegen wollen.

 Auf dem See treibt eine dicke, gelbe Algenschicht.

Auf dem See treibt eine dicke, gelbe Algenschicht.

Foto: Böckendorf

Am Sonntag, 3. August, um 15 Uhr ist unter dem Motto "Der See muss leben" am Spielplatz ein erstes Treffen geplant, bei dem Ideen gesammelt werden sollen. Dazu gehört die Gründung eines Fördervereins. Im Internet haben bereits zahlreiche Neusser Interesse bekundet.

"Ich bin auf der Furth groß geworden, wie meine Mutter und Großmutter auch, und war immer gerne am Jröne Meerke", sagt Böckendorf. "Früher waren der See und das Drumherum sauberer." Wenn die Stadtverwaltung es nicht schaffe, die Grünanlage um den Baggersee in einen besseren Zustand zu versetzen, dann möglicherweise engagierte Bürger. "Schließlich gibt es nicht so viele Parks auf der Furth."

Ein Lichtblick sei, dass die Stadt eine Firma beauftragt habe, in den nächsten Wochen die auf der Oberfläche treibende Algenschicht zu entfernen. Das könne aber nur ein erster Schritt sein. "Der See müsste wieder an den Nordkanal angeschlossen werden wie früher, damit das Wasser zirkuliert", sagt Böckendorf. Die Betonrohre lägen noch da.

Bei der Stadt glaubt man nicht, dass dies die Lösung wäre. "Der Nordkanal ist sicherlich genauso nährstoffreich wie das Jröne Meerke", sagt Rudolf Westermann, stellvertretender Leiter des Grünflächenamtes. "Trotz der Zirkulation würden immer noch genügend Algen wachsen." Man setze statt dessen auf schwimmende Inseln mit Pflanzen, die sich über lange Wurzeln aus dem Wasser ernährten. Mitte August sollen sie geliefert sein.

Gegen die unter Schutz stehenden Schneegänse, deren Kot und Dreck zum hohen Phosphatgehalt im Wasser mit beitragen, habe die Stadt nur eingeschränkte Handhabe. "Wir dürfen sie nicht jagen, sondern nur die Eier entnehmen", erklärt Westermann. Dies habe man im Frühjahr auch getan - zusätzlich zur ausgelegten Reisigschicht. Dennoch habe er diese Woche zwei Herden zu je 50 Alttieren gezählt. "Wir können nur warten, dass sie sterben." Die Lebenserwartung einer Gans betrage jedoch zehn Jahre.

Gegen die zahlreichen Brennnesseln habe sich der Angelverein bereit erklärt, vorzugehen. "Wir stellen ihm dafür einen Trimmer zur Verfügung."

(NGZ)
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