Neuss Jüdische Kulturtage an acht Orten

Neuss · Insgesamt 18 Veranstaltungen stehen auf dem Programm der vierten Auflage der Jüdischen Kulturtage im Rheinland.. Auch das Nelly-Sachs-Gymnasium beteiligt sich, allerdings mit einer geschlossenen Veranstaltung für die Schüler.

 Moshe Cohen aus den USA sagt von sich, dass er ein Zen-Clown ist. Was das bedeutet, vermittelt der Künstler in einem Workshop an der Alten Post.

Moshe Cohen aus den USA sagt von sich, dass er ein Zen-Clown ist. Was das bedeutet, vermittelt der Künstler in einem Workshop an der Alten Post.

Foto: Melanie Stegemann

Um "Jüdisches (er)leben" geht es von Beginn der Jüdischen Kulturtage an, die 2002 zum ersten Mal im Rheinland stattfanden. Nach 2007 und 2011 und Akzenten wie "Zwischentöne" (02), "Neue Töne" (07) und "Einblicke" (011) dreht sich bei der vierten Auflage alles um das "Angekommen"-Sein. Schon beim ersten Mal war die Stadt Neuss dabei, und für Kulturdezernentin Christiane Zangs und Kulturamtsleiter Harald Müller war es auch jetzt keine Frage, sich an der rund einen Monat laufenden Veranstaltungsreihe zu beteiligen.

"Einerseits geht es immer darum, die Erinnerung lebendig zu halten", begründet Zangs das Engagement, "und andererseits soll auch die Selbstverständlichkeit gezeigt werden, wie sehr die jüdische Kultur zu unserem Leben gehört." Wobei sie auch gut nachhalten kann, wenn etwa ein Künstler jüdischen Glaubens sich an der Reihe gar nicht beteiligen möchte, weil seine Arbeit einfach Kunst ohne jeden religiösen Hintergrund sei. "Auch das ist ein schönes Zeichen großer Selbstverständlichkeit."

Die 19 Träger haben für die Jüdischen Kulturtage vom 22. Februar bis 22. März ein Programm mit 250 Veranstaltungen zusammengestellt. 18 davon finden in Neuss statt - in der Regel auch in der Verantwortung der jeweiligen Einrichtung. Jedes Haus habe einen eigenen Beitrag vorgeschlagen, sagt Zangs. Ursel Hebben - inzwischen Sachgebietsleiterin bei der VHS, vorher bei der Stadtbibliothek - als Projektleiterin hat die Veranstaltungen koordiniert. Dazu gehört auch eine geschlossene Veranstaltung im Nelly-Sachs-Gymnasium, wo der Autor David Safier eine Lesung halten wird. Im folgenden das Programm nach Veranstaltern geordnet.

Alte Post Ausstellung mit Werken des in Israel geborenen Künstlers Abi Shek, den Kurator Klaus Richter entdeckt hat (1. März-19. April). Er zeigt Holzschnitte, Zeichnungen und Skulpturen.

Bildervortrag des Neusser Graffiti-Künstlers KJ263, der zwei Monate als Artist in Residence in Israel gearbeitet hat. (5. März, 19 Uhr).

Jazzkonzert mit dem Axel Fischbacher Trio featuring Ohad Talmor. Talmor ist Saxophonist. (8. März, 20 Uhr)

Workshop mit dem Zen-Clown Moshe Cohen, der durch die jüdische ebenso wie durch die asiatische Kultur geprägt ist. (20.-22. März)

Kino Hitch Regisseurin Julia von Heinz stellt ihren Film "Hannas Reise" vor und erzählt. (27. Februar, 19 Uhr).

"Kaddisch für einen Freund" ist ein Film von Leo Kashin und erzählt von der Freundschaft zwischen einem arabischen und einem jüdischen Jungen in Berlin. (5. März, 19 Uhr)

In dem Film "Der letzte Mensch" spielt Mario Adorf einen Mann, der als Jude beerdigt werden will, aber seine Abstammung erst mal beweisen will. (22. März, 19 Uhr)

Kulturamt Die Fotografin Jane Dunker hat eine interreligiöse Bilderaustellung konzipiert, die das Motto "Wie klingt, was Du glaubst?" trägt und im Rathaus gezeigt wird. Zur Eröffnung gibt es auch ein musikalisches Programm. (9.-28. März).

Weil es gerade so gut passte, wurde auch ein ohnehin fest geplantes Gastspiel bei den Internationalen Tanzwochen aufgenommen. Die Company kommt schließlich aus Isreal: Rami Be'ers Kibbutz Contemporary Dance Company tanzt am 15. März in der Stadthalle.

Romaneum Roswitha Dasch (Geige, Gesang) und Ulrich Raue (Klavier, Gesang) widmen dem jüdischen Komponisten Mischa Spoliansky eine Revue unter dem Motto "Es liegt was in der Luft". (25. Februar, 19.30 Uhr)

David Safier stellt in einer Lesung seinen neuen Roman "28 Tage lang" vor. Er schildert das Leben einer 16-Jährigen im Warschauer Ghetto. (10. März, 19.30 Uhr)

Ute Büchter-Römer begibt sich in einem Vortrag auf die Spuren des Geschwisterpaares Felix Mendelssohn und Fanny Hensel. (19. März, 19.30 Uhr).

Stadtarchiv In einer Führung durch die Innenstadt wird von den jüdischen Familien erzählt, die in Neuss gelebt haben. (11. März, 18 Uhr)

Stadtbibliothek Die Wanderausstellung "Angekommen?! Lebenswege jüdischer Einwanderer" macht Station in der Stadtbibliothek. (24. Februar-21. März)

Der 1970 in Ostberlin geborene Autor Benjamin Stein liest aus seinem Buch "Das Alphabet des Rabbi Löw". Ein Unbekannter besucht jeden Dienstag ein junges Paar und erzählt eine Geschichte in Fortsetzungen. (25. Februar, 19.30 Uhr)

Thomas Meyer, Sohn eines jüdischen Mutter und eines christlichen Vaters, stellt seinen Roman "Wolkenbruchs wundersame Reise in die Arme einer Schickse" vor. (17. März, 19.30 Uhr)

Die Dokumentarfilmer Peter Haas und Silvia Holzinger zeigen ihren Film "Auf der Suche nach dem letzten Juden in meiner Familie". (18. März, 19.30 Uhr)

(NGZ)
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