Neuss Junger Einbrecher muss dreieinhalb Jahre in Haft

Neuss · Ein junger Serieneinbrecher aus Dormagen muss für dreieinhalb Jahre ins Jugendgefängnis. Das hat das Neusser Amtsgericht gestern entschieden. Der 20-Jährige hatte zugegeben, Einbrüche in Rommerskirchen und Neuss verübt zu haben. In Dormagen-Delhoven hatte er zudem versucht, mit seinem BMW einen Geldautomaten nachts aus der Verankerung zu reißen.

"Alles, was die Staatsanwaltschaft mir vorwirft, stimmt", gab sich der 20-Jährige Mittwoch im Prozess kleinlaut. "Ich möchte hier ein umfassendes Geständnis ablegen." Spielsucht und Drogen hätten den jungen Dormagener in die Kriminalität getrieben. Zuletzt war er nach einem Einbruch in die Dormagener Stadtbibliothek zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Diese hatte ihn aber nicht davon abgehalten, endgültig in die Unterwelt abzurutschen. So brach der 20-Jährige unter anderem in Häuser in Rommerskirchen ein. "In einem Fall wurde er von einer Frau überrascht, in dem anderen Fall richtete er einen Schaden von 11 000 Euro an", erklärte die zuständige Staatsanwältin. Auch in Rosellen machte er bei einem Einbruch Beute, in Nievenheim stahl er nach einem Spiel des Vereins der Sportfreunde (VdS) mehrere Smartphones aus der Spielerkabine.

Groß rauskommen wollte er bei seiner letzten Tat in Delhoven: Er versuchte, mit seinem Auto einen Geldautomaten der Sparkasse Neuss im neuen Rewe-Markt aus der Verankerung zu ziehen. Ähnliches hatte er in Videos im Internet gesehen. "Ich hatte nachts ein Seil an den Automaten und an die Anhängerkupplung gebunden", erzählte der Angeklagte. "Der Tresor ließ sich jedoch nicht bewegen." In mehreren Fällen hatte der Dormagener Komplizen. Vier benannte er gestern im Prozess, die anderen wollte er nicht preisgeben. Das erbeutete Geld verzockte er nach eigenen Angaben in Spielotheken oder gab es für Kokain und Marihuana aus, gestohlenen Schmuck versetzte er bei Hehlern.

"Er hat verstanden, dass er eine Menge falsch gemacht hat", sagte Verteidiger Gerd Meister. "Er ist bereit, sich am eigenen Schopf aus dem Dreck zu ziehen." Laut Gericht braucht er dafür aber die Unterstützung der Justizbeamten. Dreieinhalb Jahre Haft verhängte Richter Heiner Cöllen. Allerdings ließ er ein Hintertürchen offen: "Wenn alles perfekt läuft, kann er vor Beendigung der Haftstrafe eine Therapie antreten. Sollte er diese erfolgreich absolvieren, kann ein Teil der Strafe zur Bewährung ausgesetzt werden."

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