Neuss Kabarett im RLT um Punkt acht

Neuss · Die Kabarettreihe im RLT startet ab Januar schon um 20 Uhr und hat einen neuen Titel: "neuss punkt acht".

 Achim Hagemann als Pawel Popolski, dessen Opa Piotrek die Pop-Musik erfunden hat, baut sein Wohnzimmer im RLT auf.

Achim Hagemann als Pawel Popolski, dessen Opa Piotrek die Pop-Musik erfunden hat, baut sein Wohnzimmer im RLT auf.

Foto: Stephan Pick

Am Rheinischen Landestheater beginnt mit dem nächsten Jahr eine neue Zeitrechnung. Nach langem Hin und Her wird die Kabarettreihe "neuss 20.30" vorverlegt und bekommt auch einen neuen Namen: "neuss punkt acht". Als erste trifft es die Februar-Veranstaltung: Lioba Albus, Fatih Cevikkollu, Robert Griess sowie Ape & Feuerstein servieren ihre "Schlachtplatte" mit der Jahresendabrechnung 2016 schon um 20 Uhr.

"Seit zwei Jahren trage ich mich mit diesem Plan", sagt Ellen Bell, die am RLT für das Kabarettprogramm zuständig ist, "aber wollte die neue Zeit nicht an den Menschen vorbei einführen." Das hieß für sie, jeden einzelnen Abo-Besitzer zu fragen. "Die meisten habe ich wirklich persönlich angerufen", erzählt sie lachend, "und eine Strichliste mit pro und Contra geführt."

Mit rund 300 Abonnements ist die Kabarettreihe im Schnitt abgedeckt, 14 Inhaber habe sie nicht erreicht, neun hätten gar nicht reagiert, zehn wollten die alte Anfangszeit behalten, ohne dass sie aber kündigen würden, wenn es denn anders kommt. Weil der ganz große Rest aber den vorgeschlagenen 20-Uhr-Beginn positiv aufgenommen hat, ist es so gekommen. Für Bell war die Recherche zwar viel Arbeit, aber sie gewinnt der Aktion auch viel Nettes ab: "Es haben sich wirklich sehr schöne Gespräche entwickelt."

Parallel dazu hat Bell das neue Programm zusammengestellt - und geriet etwa für das "extra" der Kabarettreihe in ein Dilemma. Die Anfrage an Pawel Popolski (alias Achim Hagemann), dessen Opa Piotrek einst mit drei Akkorden die Popo-Musik erfunden hat, war schon längst unterwegs, als die Anfangszeit sich durchsetzte. Deswegen beginnt seine "Wohnzimmershow" unter dem geradebrechten Motto "Der Wissen der Wenigste ..." am 24. März noch einmal um 20.30 Uhr

Für "neuss punkt acht" wurde das Programmheft leicht verändert, das Logo aber komplett neu entworfen. Statt der bisher gewohnten digitalen Uhrzeit 20.30 gibt es nun ein Zifferblatt mit Zahlen und Zeigern. Letztere stehen eben auf Punkt acht Uhr. Kerstin Flenker, die schon das erste Logo entwickelt hat, ist auch für das neue verantwortlich. "Das hat alles gut gepasst", sagt Bell sichtbar zufrieden.

Damit meint sie auch das neue Programm, das eben mit der "Schlachtplatte" im Februar startet. Das Format gibt es dann genau zehn Jahre, immer geht es um eine kabarettistische Aufbereitung des abgelaufenen Jahres, nur die Protagonisten wechseln. Die sonst ansonsten auch solo auf den Bühnen unterwegs sind. Wie auch Anka Zink, die am 7. März im RLT von ihrem "Leben in vollen Zügen" erzählt. Wörtlich gemeint und wohl auch übertragen, denn Zink hat viel erlebt auf ihren Reisen mit Flugzeug, Auto und Bahn.

Ihre Kollegin Simone Solga folgt im April (6.) Sie, die als "Kanzlersouffleuse" Karriere gemacht hat, reist jetzt "Im Auftrag ihrer Kanzlerin" durch Deutschland. Bernd Stelter zielt dagegen mehr aufs Private. Am 2. Mai erzählt von seinem Eheleben unter dem Motto "Wer heiratet, teilt sich die Sorgen, die er vorher nicht hatte". Er weiß, wovon er spricht, ist er doch seit 25 Jahren selbst verheiratet - und das, wie er behauptet, auch noch gerne.

150 Songs und 15 Jahre Bandgeschichte haben das Quintett Basta zusammengeschweißt. Selbst wenn es gilt, einen Neuzugang zu verkraften, tut das dem Zusammenhalt keinen Abbruch. Seine A-cappella-Unterhaltung am 8. Juni steht unter dem "Freizeichen".

Mit "Freiheit aushalten!" will Richard Rogler, der am 12. Oktober ins RLT kommt, die Zuhörer motivieren. Er ist sich sicher, dass dieses Motto bis zum Ende des Jahrhunderts gilt. Sein Kabarett-Kollege aus Köln, Jürgen Becker, hat sich beim letzten Auftritt im RLT der Kunst gewidmet - nun geht es bei ihm am 29. November um die "Kulturgeschichte der Fortpflanzung", ganz prägnant im Wort "Volksbegehren" zusammengefasst. Rüdiger Hoffmann setzt schließlich am 7. Dezember den Schlusspunkt unter das Kabarettjahr 2017 im Landestheater und behauptet dabei: "Ich hab's doch nur gut gemeint ...".

(hbm)
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