Neuss Katholische Sozialverbände sollen neue Nöte auskundschaften

Neuss · Weihbischof Schwaderlapp erklärt bei der Visitation, wie er Seelsorge und Sozialarbeit stärker als bisher miteinander verbinden will.

 Weihbischof Schwaderlapp und Kreisdechant Assman mit den Spitzen von SkF und SKM.

Weihbischof Schwaderlapp und Kreisdechant Assman mit den Spitzen von SkF und SKM.

Foto: woi

Die katholischen Sozialverbände sollen auch Kundschafter sein. Diese Erwartung formulierte jetzt Weihbischof Dominikus Schwaderlapp, als er zum Abschluss seiner Visitation im Kreisdekanat Neuss mit den Spitzen des Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) und des Sozialdienst katholischer Männer (SKM) zusammentraf. Aber nicht Spitzeldienste werden erwartet, sondern ein waches Auge für "neue Nöte", wie es Schwaderlapp ausdrückte. Nöte, die an der Basis schneller greifbar sind als etwa im Kölner Generalvikariat und auf die in der Konsequenz vielleicht doch mit neuen Angeboten reagiert werden müsste.

Hinter dieser Bitte steckt aber noch mehr, wie sich im Verlauf der Diskussion mit Vorständen und Geschäftsführern herausstellte. Denn die Kirche zeigt sich bemüht, Seelsorge und Sozialarbeit näher zusammen zu bringen. Beides müsse sich ergänzen und solle nicht mehr nebeneinander her betrieben werden, sagt Schwaderlapp. "Wir müssen uns bewusst werden, dass wir als Verband auch Kirche sind", griff Franz Beering-Katthagen den Gedanken des Weihbischofs auf. Oft aber wüssten die Priester vor Ort nicht im Detail über die Angebote der Sozialverbände Bescheid, während denen im Umkehrschluss mitunter die Antenne für Probleme ihrer Klienten fehlt, bei denen auch seelsorgerischer Rat helfen kann.

Mit dem Gast aus Köln erörtern Beering-Katthagen und der SKM-Vorsitzende Klaus-Karl Kaster einerseits sowie Ruth Braun (Geschäftsführerin) und Stefanie Sassenrath (Vorsitzende) vom SkF andererseits auch die eigenen Nöte. So wurde dargelegt, dass die Tariferhöhungen bei den Angestelltengehältern größer ausfallen als die Zahlungen von Zuschuss- und Auftraggebern und kaum noch aus Eigenmitteln kompensiert werden können. Eine Lösung müsse her - und die soll nach dem Selbstverständnis beider Verbände nicht über eine Fusion gesucht werden. In Teilen des Bistums würden SKM und SkF unter einem Dach arbeiten, sagt Beerling-Katthagen, doch konnte dem Weihbischof vermittelt werden, dass das Neusser Modell mit Konzentration auf ein jeweils eigenes Klientel Vorteile in der Arbeit bietet. Die Eigenständigkeit, sah Schwaderlapp ein, habe ihre Berechtigung.

(-nau)
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