Serie Meine Ausbildung (6) Kauffrau spezialisiert auf Medikamente

Neuss · Zeynep Baser absolviert eine Ausbildung zur pharmazeutisch-kaufmännischen Angestellten. Sie arbeitet in einer Apotheke, obwohl der Beruf nicht viel mit Medizin zu tun hat. Zu ihren Aufgaben gehört auch die Bestellung neuer Medikamente.

DER BETRIEB Wer mit einem Rezept vom Arzt in die Apotheke geht, will nicht lange auf seine Medikamente warten müssen. Deshalb verfügt fast jede Apotheke über einen großen Vorrat an Waren, doch oft müssen besondere Arzneimittel nachbestellt werden. Dabei sind eine gute Organisation und gleichzeitig ein intaktes Logistiksystem gefragt. Dass hinter dem Verkaufstresen alles reibungslos funktioniert, dafür sind Mitarbeiter wie Zeynep Baser zuständig.

Die 19-Jährige absolviert derzeit eine Ausbildung zur pharmazeutisch-kaufmännischen Angestellten in der Dormagener "Sonnen-Apotheke" von Claus Pfeiffer. Dort nimmt die Dormagenerin Bestellungen entgegen, berät Kunden, verbucht die Waren, prüft sie auf Beschädigungen, lässt sie durch ein spezielles System erfassen und lagert sie ein.

BEWERBUNG "Wer sich auf eine Ausbildungsstelle in diesem Bereich bewirbt, sollte auf jeden Fall die wichtigen Grundlagen der Medizin kennen", sagt Apotheker Claus Pfeiffer, in dessen Betrieb die pharmazeutisch-kaufmännischen Angestellten ausschließlich im Hintergrund tätig sind. Außerdem sei ein gewisses Maß an Penibilität und eine hohe Zuverlässigkeit gefragt. "Wichtig ist auch ein gutes Ausdrucksvermögen und ein gepflegtes Erscheinungsbild", sagt Pfeiffer.

Voraussetzung für die Ausbildung ist mindestens der Hauptschulabschluss. Zeynep Baser hat die mittlere Reife erlangt und interessiert sich schon seit Jahren für den Apothekenbetrieb: "Die Aufgaben sind vielfältig. Ich trage eine große Verantwortung. Und daran habe ich Freude." AUSBILDUNG Im Gegensatz zur pharmazeutisch-technischen Angestellten liegt der Fokus ihrer dreijährigen Ausbildung auf dem kaufmännischen Teil. Das heißt konkret: Zeynep Baser lernt auch das Rechnungswesen kennen, unterstützt die Apotheker bei der Buchführung. "Mit Medizin hat das weniger zu tun", sagt die Auszubildende, die dafür später nicht auf Apotheken beschränkt ist. Denn pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte sind unter anderem auch in der Drogerie- und Kosmetikbranche oder in Krankenhäusern beschäftigt. Aktuell durchläuft Zeynep Baser das erste Jahr ihrer stark praxisorientierten Ausbildung. "Ich wurde sehr früh ins Betriebsgeschehen integriert", berichtet die 19-Jährige. Zu ihrem Alltag gehört die Koordination von Bestellungen im pharmazeutischen Großhandel, das Erfassen von Verfallsdaten, das Scannen von Artikeln und darüber hinaus auch das Prüfen der Medikamente. "Zum Beispiel darf die Kühlkette bei bestimmten Waren nicht unterbrochen werden. Ich achte aber auch auf Beschädigungen", erläutert Zeynep Baser, die in der Apotheke von Claus Pfeiffer allerdings nichts mehr in die typischen Großschubladen einsortieren muss. Diese Arbeit übernimmt größtenteils ein vollautomatisches Medikamentenlager. Im ersten Lehrjahr verdient sie laut Tarif 633, im zweiten 684 und im dritten 724 Euro brutto.

BERUFSSCHULE Zweimal pro Woche steht Berufsschulunterricht auf dem Plan. "Ich besuche dafür das Wirtschaftsgymnasium an der Bachstraße in Düsseldorf", sagt die Auszubildende. Dort steht auch medizinische Fachkunde auf dem Stundenplan, in dem sie Dinge lernt, die sie auch im Apothekenbetrieb anwenden kann. In der Berufsschule werden ihre Leistungen regelmäßig geprüft.

ZUKUNFT Statistiken legen nahe, dass der Beruf nicht mehr ganz so gefragt ist wie früher, weil kleinere Apotheken pharmazeutisch-technische Angestellte mit medizinischem Schwerpunkt einstellen. Das Know-How ist aber im Großhandel, in der Pharma-Industrie und auch in der Drogeriebranche gefragt.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort