Neuss Kinder im Netz richtig schützen

Neuss · Gesamtschule Norf wurde gestern mit dem Sinus-Siegel ausgezeichnet.

 Jose, Leon und Leonie haben schon viel in der Sinus-AG gelernt und sind jetzt vorsichtiger im Internet.

Jose, Leon und Leonie haben schon viel in der Sinus-AG gelernt und sind jetzt vorsichtiger im Internet.

Foto: Andreas Woitschützke

Cybermobbing, Datenmissbrauch und Gewalt - im Internet lauern viele Gefahren, vor allem für Kinder. Deshalb ist es um so wichtiger, sie so früh wie möglich zu sensibilisieren. Die Gesamtschule Norf erhielt gestern als erste Schule im Stadtteil das Sinus- (sicher im Netz unterwegs) Siegel, da sie sich nachhaltig für die Entwicklung der Medienkompetenz von Kindern einsetzt.

"An unserer Schule sind Handys komplett verboten", sagt Gala Garcia Frühling, Geschäftsführerin des Sinus-Netzwerkes. Was im ersten Moment paradox klingt, hat seine guten Gründe: Medienkompetenz soll zwar erlernt werden, aber an den technischen Geräten der Schule und nicht heimlich unter dem Tisch. "Kinder können digital lernen, auch ohne ein Handy zu benutzen", sagt Elisabeth Klein, Sinus-Beauftragte der Schule. Sozialer Stress solle damit minimiert werden und die Arbeit ohne ständige Erreichbarkeit ermöglicht werden.

Jeden Montag wird für die fünften und sechsten Klassen von 13.30 bis 15 Uhr eine Sinus-AG angeboten. Dort seien vor allem die sozialen Netzwerke ein großes Thema, sagt Frühling. So werden beispielsweise Profile der Kinder auf der Plattform "musical.ly" gemeinsam angesehen, Verbesserungsvorschläge gegeben und Regeln entwickelt.

Der zehnjährige Leon hat beispielsweise schon gelernt, in seinem Lieblings-Online-Spiel nicht alles von sich preis zu geben: "Ich kenne die Leute nicht, mit denen ich zusammenspiele und habe selbst auch einen ganz komischen Namen."

Für die höheren Klassen sind andere Seminare im Curriculum verankert. Außerdem solle jede Fachschaft das Thema aufgreifen, sagt Klein. So könne der Geschichtsunterricht beispielsweise die Medienrevolution behandeln, inwiefern sich also die zwischenmenschliche Kommunikation mithilfe technischer Geräte verändert habe. "In Mathe vermitteln wir den Umgang mit manipulierten Statistiken beziehungsweise die Fähigkeit, solche zu erkennen", sagt Sandra Röhrbein-Kaske, didaktische Leitung.

Aber nicht nur Schüler brauchen Übung, sondern auch die Lehrer und Eltern. "Das gesamte Kollegium muss ständig an sich arbeiten", sagt Schulleiterin Saga Sjölund. Dafür gebe es regelmäßige Fortbildungen, um auch eventuelle Ängste zu nehmen.

(jms)
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