Neuss Kirkeby-Kapellen sind die Brücke zur Raketenstation

Neuss · Die Kirkeby-Kapellen auf der Hombroicher Raketenstation sind saniert und wieder zugänglich.

 Am Berger Weg, zwischen dem Feld-Haus und dem Schütte-Ausstellungsraum stehen die drei Kirkeby-Kapellen.

Am Berger Weg, zwischen dem Feld-Haus und dem Schütte-Ausstellungsraum stehen die drei Kirkeby-Kapellen.

Foto: Woi

Den ordentlichen Weg sollte man einfach mal links liegenlassen. Die Besonderheit deses Ortes offenbart sich dem, der sich ihm über den Trampelpfad nähert. Durch das kleine Wäldchen kommt, aus dem Schatten der Bäume heraustritt und auf die Wiese mit den drei großen roten Ziegelstein-Gebäuden schaut. Da öffnet sich mitten im Freien ein eigener Raum, in deren Zentrum die drei Kapellen stehen. Sozusagen als natürliches Ausstellungsforum für die vor rund 20 Jahren von dem dänischen Künstler Per Kirkeby entworfenen und unter dem Gründer der Stiftung Insel Hombroich, Karl Heinrich Müller, auf der Raketenstation realisierten skulpturalen Gebäude.

Zweifellos können die drei Kapellen auf dem Kirkeby-Feld auch für sich stehen. Aber nun werden sie auch regelmäßig begehbar sein: an jedem ersten Sonntag im Monat. Sie wurden klimatisch so hergerichtet, dass Besucher willkommen sind. Die Sanierung der Kirkeby-Bauten ist symptomatisch für das Bemühen der Stiftung Insel Hombroich, zu bewahren, was da ist, ohne den Hombroich-Geist (es kommt, wie es kommt) zu verleugnen. Mit "vernünftig und dauerhaft" beschreibt der kaufmännische und künstlerische Geschäftsführer der Stiftung, Frank Boehm, die Intention: Die drei Kapellen haben einen neuen Boden aus Estrich bekommen, der mit der Heizung darunter harmoniert. Was bei dem ursprünglich vom Künstler eingebauten Parkett nicht der Fall war. Einfach war das nicht, denn der Boden konnte wegen der Türen nicht angehoben werden, dafür wurde bei der Gelegenheit auch gleich alles frisch gestrichen. Rund 130.000 Euro - Eigenmittel, aber auch Sondermittel vom Land - sind in die Sanierung geflossen. "Wenn wir mit unseren Mitarbeitern nicht so viel Eigenleistung hätten erbringen können, wäre sie wohl noch viel teuer geworden", kommentiert Boehm trocken die Rechnung.

Mit der Sanierung wurden auch die Ausstellung neu konzeptioniert. Eine Kapelle ist den Werken Kirkebys vorbehalten: ausdrucksstarke abstrakte Malerei in einem Grün und einem Blau, in dem man versinken möchte. Kleine Terrakotten zeigen den Weg, den der Künstler als Bildhauer geht. In der hinteren Kapelle kann endlich der (schon immer dort präsentierte) Fotozyklus "Sonnenstand" von Ursula Schulz-Dornburg besichtigt werden. Ergänzt hat die Künstlerin ihre Ausstellung mit Fundstücken und Bildern von ihren vielen Reisen durch fremde Länder.

Und die dritte Kapelle schließlich wird von dem Sammler und Literaturwissenschaftler Volker Kahmen "bespielt". Er zeigt dort um die 30 Arbeiten aus seiner privaten Kunstsammlung, deren Bezugspunkt die Werke von Bruno Goller sind. "Spannende und überraschende Blicke" verspricht Ricarda Dick, die nach den Angaben von Kahmen die Ausstellung gerade einrichtet. Und Frank Boehm freut sich, dass mit der Freigabe der Kapellen auf dem Kirkeby-Feld für die Öffentlichkeit nun eine begehbare "Brücke zwischen der Insel und der Raketenstation" geschaffen wird.

(hbm)
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