Neuss Kirmesplatz - das denken die Reuschenberger
Der neue Supermarkt-Komplex auf dem Kirmesplatz in Reuschenberg sorgt im Stadtteil für Diskussionen. Unsere Redaktion hat sich auf der Straße umgehört.
Metzgermeister Herbert Jahnz hat Vorbehalte gegen das neue Gebäude auf dem Kirmesplatz. "Das Ding ist viel größer als gedacht", sagt er. Dass er mit seiner Metzgerei von dem neuen Einkaufszentrum profitieren wird, glaubt er nicht: "Ich hoffe immer noch auf eine Belebung durch den neuen Supermarkt. Wir hatten Experten hier. Und die haben uns gesagt, dass die Bergheimer Straße zu groß ist. Der Weg zu unserem Geschäft ist zu weit und zu umständlich."
Helga Brocherhoff-Blum meint, dass das Bauwerk nicht ins Ortsbild passt: "Es ist zu groß und zu überladen", sagt sie. "Schön ist anders." Allerdings sei der Bau auch alternativlos gewesen. "Seit Kaiser's hier zugemacht hat, haben wir in Reuschenberg keinen Vollsortimenter mehr. Für die Bewohner des Ortsteils ist der Bau trotz seines Ausmaßes also eine gute Sache." Sie glaubt, dass gerade die neuen Parkplätze dem Einzelhandel im Stadtteil helfen werden.
Ein Gegner des neuen Supermark-Komplexes ist Theo Hillen. "Dieser Betonklotz passt nicht zu Reuschenberg", sagt er. "Aber das kennen wir ja. Als damals das Haus Reuschenberg gebaut wurde, gab es auch so einen Aufstand." Den Ortsteil werde der Supermarkt nicht beleben. "Die Einzelhändler hier haben doch nichts davon. Die Leute fahren zum Einkaufen, parken da und fahren wieder." Dafür die Hälfte des Kirmesplatzes zuzubauen, sei keine gute Idee gewesen.
Liane Thiel betreibt mit ihrem Ehemann eine Musikschule an der Bergheimer Straße. "Ich glaube, dass wir davon profitieren können", sagt sie. "Die Mütter können ihre Kinder in unsere Schule schicken und dann einkaufen gehen." Ob der Bau ins Ortsbild passt, kann sie nicht sagen. "Der ist schließlich noch nicht fertig." Für Reuschenberg sei der Bau aber notwendig gewesen. "Ein Supermarkt in dieser Größenordnung hat uns wirklich gefehlt."