Ingenhoven erntete viele Architekten-Preise Klar in Lebens- und Linienführung

Ingenhoven erntete viele Architekten-Preise · Von Ludger Baten Radelte er, meist mit Ehefrau Heidi an seiner Seite, über innerstädtische Straßen, so führte ihn sein Weg oft zum Quirinusmünster. Er liebte die Neusser Hauptkirche. Aus der tiefen Verwurzelung in den katholischen Glauben schöpfte er Kraft; aber ihm gefiel auch die schlichte spätromanische Architektur.

Von Ludger Baten Radelte er, meist mit Ehefrau Heidi an seiner Seite, über innerstädtische Straßen, so führte ihn sein Weg oft zum Quirinusmünster. Er liebte die Neusser Hauptkirche. Aus der tiefen Verwurzelung in den katholischen Glauben schöpfte er Kraft; aber ihm gefiel auch die schlichte spätromanische Architektur.

Und Architekt war er auch - für ihn war der Beruf zugleich Berufung. Mit Robert Ingenhoven verliert Neuss einen ausdrucksstarken Architekten, der weit über die Stadtgrenzen hinaus einen guten Ruf genießt. Morgen wird er beigesetzt. Beide wurden 1934 geboren. Robert Ingenhoven in Düsseldorf, Richard Meier in Newark.

Wer Arbeiten Ingenhovens sieht, mag sich an den Amerikaner Meier ("Magier des Lichts") erinnert fühlen, der für das harmonische Zusammenspiel geometrischer Formen berühmt ist, dessen Markenzeichen die Farbe Weiß ist. Klare Linienführung und ein dominierendes Weiß prägen auch den neugestalteten Komplex des ehemaligen "Horten"-Hauses, in den Rheinisches Landestheater und Kreisverwaltung einzogen.

Dort an der Oberstraße hat der Architekt Ingenhoven in Neuss seinen augenfälligsten Akzent gesetzt. Robert Ingenhoven wurde in eine Düsseldorfer Kaufmannsfamilie hineingeboren. Die Schrecken von NS-Diktatur und Krieg, verbunden mit Evakuierung nach Bamberg, ließen keinen geraden Bildungsweg vor.

Nach nur sieben Schuljahren absolvierte Robert Ingenhoven erfolgreich eine Schreinerlehre, die ihm eine Anstellung in einem Architekturbüro ermöglichte; parallel schloss er eine Architektenausbildung ab. Sein Berufsweg führte ihn zu Helmut Rhode, der später gemeinsam mit dem Neusser Friedel Kellermann und Hans-Günther Wawrowsky das renommierte RKW-Büro gründete.

Robert Ingenhoven machte sich 1970 in Neuss selbständig. Für sein Privathaus, das er an der Dietrichstraße in Gnadental errichtete, erhielt er den "Deutschen Holzbaupreis" zuerkannt. "Da erkennt man den gelernten Schreiner", sagt sein jüngster Sohn Oliver, mit dem er partnerschaftlich seit 1996 das Büro Ingenhoven & Ingenhoven an der Breite Straße führte.

Mit dem Rathaus-Neubau im münsterländischen Rheine stellte sich der erste große Auftrag ein; Sporthäuser für die Karstadt-Gruppe in Düsseldorf und Bremen sowie Einkaufszentren in Coesfeld und Castrop-Rauxel folgten. In Neuss stammen - neben dem "Horten"-Haus - die 31 hochwertigen Eigentumswohnungen an der Mühlenstraße, auch die Sparkassen-Geschäftsstelle in Gnadental und aktuell das 70 Einfamilienhäuser umfassende Projekt an der Bickenbachstraße in der Nordstadt aus dem Ingenhoven-Büro.

Für seine Arbeiten erntete Ingenhoven viele begehrte Architekten-Preise. Privat lebte Robert Ingenhoven, dem gute Projekte wichtiger waren als öffentlicher Beifall, unaufgeregt in Einklang mit seiner Familie und seinem Beruf. Mit seiner Frau Heidi freute er sich über vier Kinder: Emanuel, Christoph, Anemone und Oliver. Beim Wandern in Südtirol und in der Schweiz entspannte er sich; auch bei der Gartenarbeit.

(NGZ)
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