Neuss Klinkicht: "Schluss mit Filz und Klüngel"

Neuss · Die Verwaltung hat dem Rat in jüngster Sitzung mitgeteilt, einen Antikorruptionsbeauftragten im Rathaus zu installieren. Sehr zur Überraschung von Michael Klinkicht, dem Fraktionsvorsitzenden der Grünen.

 Michael Klinkicht führt die Fraktion der Grünen an.

Michael Klinkicht führt die Fraktion der Grünen an.

Foto: Archiv

Herr Klinkicht, warum so überrascht?

Michael Klinkicht Es ist ja nicht so, dass die Forderung neu ist. Vor allem die CDU hat diese aber immer als kontraproduktiv zurückgewiesen. Da darf man sich doch wundern, wenn nun ausgerechnet die Verwaltung initiativ wird.

Warum sind Sie für ein solches Amt?

Klinkicht Wenn es Verdachtsfälle von Beeinflussung oder Bestechung seitens Bürgern oder Firmen gibt, muss es den städtischen Angestellten möglich sein, dies einer unabhängigen Person zu melden. In dieser Überzeugung liege ich ganz auf einer Linie mit Dieter Zander, dem Rechtsexperten unserer Fraktion.

Ist die zeitliche Nähe Ihres Vorstoßes zu den Vorwürfen gegenüber dem CDU-Fraktionsvorsitzenden Baum absichtlich oder nur gewollt?

Klinkicht (lacht) Wenn wir sagen "Schluss mit Filz und Klüngel", dann denken wir als Grüne natürlich an diese Vorfälle. Klar. Wir als Grünen-Fraktion finden schon, dass diese Baum-Affäre — die Zeitung schreibt ja noch immer "Fall Baum", aber das klingt mir zu niedlich — also dass diese Affäre immer bedenklichere Züge annimmt. Und zwar nicht nur, was das Verhalten von Herrn Baum angeht, sondern auch, wie der Bürgermeister damit umgeht.

Warum?

Klinkicht Wenn man die Art und Weise verfolgt, wie und wann Herr Napp neue Fakten auf den Tisch legt, werde ich den Verdacht nicht los, dass der Bürgermeister noch gegen andere Stadtverordnete Informationen in der Hinterhand hat, die er — je nach Situation — an die Öffentlichkeit bringen kann.

Angst?

Klinkicht Nein, ich habe nichts zu verbergen. Als kleine Oppositionspartei gibt es ja auch nichts, womit wir die Verwaltung oder städtische Tochterunternehmen erpressen könnten.

Christoph Kleinau führte das Gespräch.

(NGZ)
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