Neuss Konradbad wird schon 2018 saniert

Neuss · Politik nennt Zustand des einzigen Lehrschwimmbeckens nicht länger haltbar. Die Modernisierung von Dach und Fensterfront soll deshalb von 2021 auf das Jahr 2018 vorgezogen werden. Dafür werden 115.000 Euro eingeplant.

Um den Förderverein Konradbad war es zuletzt recht still geworden. Mit der Rettung des einzigen städtischen Lehrschwimmbeckens im Sommer 2013 war das zentrale Vereinsziel erreicht. Doch nun musste man doch einmal die Politik zum Ortstermin bitten. Ingrid Schäfer (CDU) kam - und verließ die Schwimmhalle mit der Überzeugung: "Im Konradbad ist eine Situation entstanden, die nicht mehr haltbar ist."

Diese Feststellung wiederholte sie im Sportausschuss, der daraufhin auf einer vorgezogenen Sanierung bestand. "Sonst verrottet dieses Bad", betonte auch Peter Ott (SPD) die Dringlichkeit. Der Finanzausschuss schloss sich am Mittwoch dem Votum an und wirbelt damit den Terminplan des Gebäudemanagements völlig durcheinander. Denn dort hatte man das Lehrschwimmbecken erst für das Jahr 2021 auf der Liste der dringend zu erledigenden Dinge stehen. Schäfer will die Sanierung auch noch "on top", also ohne Verschiebung der anderen geplanten Maßnahmen: "Es regnet jetzt schon durch das Dach", sagte sie, sprach im Sportausschuss von einem Notfall.

Saniert werden müssen auch nach Überzeugung des Gebäudemanagements, das alle Liegenschaften der Stadt bewirtschaftet, das Dach - Kostenaufwand: 55.000 Euro - sowie die die große, das Bad prägende Glasfassade. Dafür werden weitere 60.000 Euro einkalkuliert. Beides dient auch dazu, das Bad energetisch zu sanieren und damit die Betriebskosten zu drücken.

Für Gisela Hug ist das Konradbad "das beste Bad in Neuss, aber nicht auf dem modernsten Stand". Die Vorsitzende des Fördervereins begrüßt deshalb ausdrücklich, dass sich die Politik aufmacht und das Lehrschwimmbecken im Zuge des Sportentwicklungskonzeptes in Schuss bringt. In diesem Konzept ist nämlich die Förderung der Schwimmfähigkeit von Kindern ein zentraler Punkt. In Neuss passiere in dieser Hinsicht schon viel, sagt Hug, auch wenn immer noch viele Grundschüler zur weiterführenden Schule wechseln, ohne richtig schwimmen zu können. Doch wer das insgesamt ändern will, müsse auch Platz dafür zur Verfügung stellen, sagt Hug, die Trainerin und auch Geschäftsführerin des Neusser Schwimmvereins ist - und im Konradbad selbst ihre ersten Schwimmzüge gemacht hat.

2012 glaubte man im Rathaus, dieses Ziel auch ohne das Konradbad erreichen und den Schulen ausreichend Zeiten in den anderen drei Bädern zur Verfügung stellen zu können. Deshalb unterblieben auch die Sanierungsarbeiten. Eine die Schulen und Vereine zufriedenstellende Lösung ohne Konradbad kam damals nicht zustande. Zahlen verdeutlichen, warum das so war. So nutzten 2016 nach Angaben des Presseamtes sechs Grundschulen und die Sekundarschule Gnadentaler Allee das Lehrschwimmbecken, das so auf exakt 17.459 Besuche von Schülern und 900 von Lehrern kam. Nachmittags wiederum sind Einrichtungen wie das Familienforum Edith Stein oder der Neusser Schwimmverein Nutzer - und bieten vor allem Schwimmkurse an. In einem Bad, das Hug einfach "klein, schnuckelig schön" findet.

(-nau)
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