Neuss Konzert mit zwei Requien als Trost für die Lebenden

Neuss · Musikvereine singen Sonntag in Grevenbroich.

Gabriel Fauré und Johannes Brahms haben eines gemeinsam: Sie schrieben beide ein Requiem, das von der üblichen Totenmesse abweicht. Fauré beschwört mit seiner Musik im Requiem Opus 48 (1887) einen friedlichen Himmel ohne Strafgericht, während Brahms sein Werk "Ein deutsches Requiem" (1868) - nicht auf Lateinisch verfasst - unbedingt als Trost für die Lebenden verstanden haben will.

Diese Intentionen versuchten am Sonntag in der nicht ganz gefüllten Christ-König-Kirche die Chöre des Städtischen Musikvereins Neuss und des Musikvereins Grevenbroich bei ihrem Jahreskonzert umzusetzen. Arminia Friebe übernahm den Solo-Sopran, als Bassist war Giorgi Darbaidze zu hören. Die Niederrheinische Philharmonie schuf den musikalischen Rahmen unter der Leitung von Christian Parsiegel.

Bei Faurés Requiem zeigte sich gleich zu Beginn das große Manko der beiden Chöre: ihre Aussprache war zu verwaschen, um den Text verstehen zu können, so dass das Programmheft gute Dienste leistete. Beim Wechsel von laut zu leise tat sich der Chor ebenfalls schwer. Darbaidze hat beim ersten Auftritt im "Offertoire" Mühe, seine Stimme richtig einzusetzen, eine Steigerung gelang ihm dann im "Libera me". Anders dagegen Arminia Friebe, deren glockenheller Sopran sich mühelos bis unter das Kirchendach schraubte und die Töne von dort glasklar zurückperlen ließ. Im deutschen Requiem gelang dem Chor eine gute Wiedergabe des tröstlichen Inhalts, obwohl die Sopranstimmen in der Höhe unsauber wirkten. Umso überraschender die sichere Intonation der Altsängerinnen.

Im sechsten Teil "Denn wir haben keine bleibende Stadt" gelangten Solo-Bass und Chor zu einer wirklich überzeugenden Leistung. Friebe behielt ihr hohes Niveau durchgängig bei, und Christian Parsiegel überzeugte mit klarem und engagiertem Dirigat. Die Niederrheinische Philharmonie gab ein Beispiel ihres soliden Könnens ab und begeisterte mit spielerischer Sicherheit. Freundlicher Applaus für alle Beteiligten.

Das Konzert wird am Sonntag um 17 Uhr in St. Stephanus in Elsen (Grevenbroich) wiederholt.

(NGZ)
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