Neuss Kopf der Lieferservice-Bande stellt sich den Fahndern

Neuss · Die Facebook-Seite von Bane J. ist seit gestern leer. Die Polizei braucht diese Quelle auch nicht mehr für ihre Fahndung nach dem mutmaßlichen Kopf der Lieferservice-Bande, denn der 27-Jährige hat sich am Montagnachmittag in Begleitung seines Anwaltes auf dem Düsseldorfer Amtsgericht den Ermittlern gestellt. Er sitzt seitdem in Untersuchungshaft und schweigt - zu den alten Vorwürfen, aber auch zu neuen. Inzwischen ist die Staatsanwaltschaft Düsseldorf nämlich überzeugt, dass J. noch für weitere Straftaten wie Handy- und Kennzeichendiebstahl in Betracht kommt.

Mit Bane J. ist nun schon das fünfte Mitglied einer serbischstämmigen Bande, die vergangene Woche durch vier Festnahmen in Düsseldorf zerschlagen werden konnte, in der Hand der Polizei. Damit ist nur noch Boban Veljokovic (28) auf der Flucht. Nach dem Serben wird derzeit bundesweit gefahndet, erklärte Staatsanwalt Alexander Dierselhuis.

Die Bande soll ältere Menschen in Neuss, Düsseldorf und im Kreis Mettmann in ihren Wohnungen ausgespäht und bestohlen haben. "Kundschafter" waren dabei drei Bandenmitglieder, die als Fahrer bei einem Lieferservice beschäftigt waren und den Senioren das Essen nach Hause brachten. Diese Kundendaten nutzten sie auch noch aus, nachdem ihnen der Lieferservice, der die Ermittlungen nach Angaben des Staatsanwaltes kooperativ unterstützt hat, kündigte.

Die Ermittlungen werden federführend von der Kripo in Neuss geführt, die die Bande zunächst mit 22 Straftaten in Verbindung bringt. Inzwischen gibt es Hinweise auf mindestens eine weitere Tat, sagt Dierselhuis. Die Überprüfung der Stücke, die bei Durchsuchungen in der Vorwoche sichergestellt wurden, sei aber noch nicht abgeschlossen.

Er schließt nicht aus, dass unter diesen Asservaten auch Dinge aus dem persönlichen Besitz der Verdächtigen sind - wie zum Beispiel eine Uhr von Fortuna Düsseldorf. Denn dass Bane J. Fortuna-Fan ist, war bis gestern noch seinem Facebook-Profil zu entnehmen.

(-nau)
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