Neuss Krankenhaus-Zukunft made in Neuss

Neuss · Das Neusser Unternehmen ClinicAll bietet Software-Lösungen für Krankenhäuser. Microsoft ist seit 2012 strategischer Partner.

 Holger Ackermann (ClinicAll) zeigt das Sieben-Zoll-Pocket-Pad und das Bedside-Terminal mit 15-Zoll-Touchscreen-Monitor.

Holger Ackermann (ClinicAll) zeigt das Sieben-Zoll-Pocket-Pad und das Bedside-Terminal mit 15-Zoll-Touchscreen-Monitor.

Foto: woi

Das Krankenbett der Zukunft steht in der zweiten Etage eines von außen ziemlich unscheinbaren Gebäudes in der Neusser Innenstadt. Dort, an der Hamtorstraße, hat das Unternehmen ClinicAll seinen Hauptsitz - noch. In Kürze werden die Umzugskartons gepackt, ab August soll am neuen Standort an der Hellersbergstraße alles fertig sein. Holger Ackermann wird dann in der neuen Firmenzentrale die Lösung für das Krankenbett der Zukunft vorstellen, "Bedside Terminal" heißt es in der Firmensprache. "Wir können es in den neuen Räumen noch besser präsentieren", sagt der Mann vom ClinicAll-Vertrieb. Der Umzug zeigt aber noch etwas anderes: Das 2008 gegründete Unternehmen hat sich am Markt gut etabliert und ist gewachsen. Längst setzen Krankenhäuser aus dem In- und Ausland auf ClinicAll-Lösungen.

Spezialisiert haben sich die Neusser auf die fortschreitenden Digitalisierungsprozesse im Gesundheitswesen. 2012 besiegelten ClinicAll und Microsoft eine strategische Kooperation zur gemeinsamen Entwicklung von Software-Lösungen auf dem Klinik-Sektor. Die Überzeugung: Patienten wollen im Krankenhaus sowohl medizinisch als auch darüber hinaus gut versorgt sein. Ein Schlüssel dazu ist Digitalisierung - und die Verknüpfung von Prozessen. Kern der Software-Lösung ist die Verbindung von Patientenkommunikation, Infotainment und Service sowie die Möglichkeit, e-Health-Applikationen und digitale Patientenakten einzubeziehen. Die Abläufe im Krankenhausalltag sollen dadurch effizienter gestaltet und die Transparenz sowie der Service für Patienten erhöht werden.

Über das Bedside-Terminal - der Touchscreen-Monitor hat 15-Zoll-Standardgröße, das Betriebssystem basiert auf Windows - können Patienten zum einen Angebote wie Fernsehen (inklusive Pay-TV), Internet, Radio und Telefonie steuern und ihre Mahlzeiten zusammenstellen sowie medizinische Informationen und Aufklärungsfilme (zum Beispiel zu Untersuchungen oder Narkosen) abrufen oder die Schwester via "Soft Call" rufen. Dabei kann der Patient eine Information an das Schwesternzimmer senden, was er benötigt. Für Ärzte und Personal gibt es zudem ein sieben Zoll großes Pocket-Pad, das - Authentifizierung vorausgesetzt - Zugriff auf die digitale Krankenakte erlaubt und die Möglichkeit bietet, Röntgenbilder und ähnliches direkt am Krankenbett aufzurufen und mit dem Patienten zu besprechen.

Bei Digitalisierungsprozessen stellt sich natürlich stets die Frage, wie sicher die Daten sind, zumal Patientendaten als besonders sensibel gelten. Holger Ackermann verweist auf die Erfahrung von Partner Microsoft. "Das Unternehmen befasst sich seit 40 Jahren mit Sicherheitsfragen. Es gibt niemanden mit so viel Erfahrung in diesem Bereich." Natürlich werde auf Sicherheit großer Wert gelegt.

Längst vermarktet ClinicAll seine Software-Lösungen weltweit - von Europa bis nach Saudi-Arabien, Kanada oder in die USA. Deutschland bleibt ein Kernmarkt. Zu den Kunden des Unternehmens zählt zum Beispiel das BG Klinikum Unfallkrankenhaus Berlin (ukb). Es gehört zu einem der größten Klinikverbunde Deutschlands und hat kürzlich seine Privatstation mit Bedside-Terminals und der ClinicAll-Software ausstatten lassen.

(NGZ)
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