Neuss Krieg und Frieden beim Forum Geschichte

Neuss · Das Jahresprogramm des Stadtarchiv-Fördervereins nimmt auch wichtige Jahrestage in den Blick.

"Friede ist die einzige Hoffnung": Mit diesem Zitat aus der Delhoven-Chronik hat das "Forum Archiv und Geschichte" seine Einladung zur Reihe "Geschichte(n) beim Wein" am 25. Februar überschrieben. Es könnte aber auch das Jahresprogramm beschreiben. Denn in dem wird den Jahren 1648 (Ende des 30-jährigen Krieges) und 1918 (Ende des Ersten Weltkrieges) besondere Beachtung geschenkt.

Das Jahr 2008, als das Forum gegründete wurde, gerät daneben fast aus dem Blick. Aber nur fast. Denn der Verein, der mit 250 Mitgliedern zum zweitgrößten Förderverein im Bereich Kultur aufgestiegen ist, feiert sich auch - zumindest ein bisschen. Zur Jahreshauptversammlung am 13. März kommt mit Professor Michael Rohrschneider der Inhaber des Lehrstuhles für Rheinische Landesgeschichte an der Uni Bonn, dessen Amtsvorgänger wiederum der erste Referent war, den das Forum begrüßen konnte. "Da schließt sich ein Kreis", sagt Stadtarchivar Jens Metzdorf. Zudem unterstreicht die Einladung das Interesse des Forums, Kontakt zur universitären Forschung zu halten - und diese auf die Möglichkeiten des Neusser Archivs aufmerksam zu machen. Noch im Frühjahr wird ein Doktorand der Uni Mainz seine Dissertation zu einem Neusser Thema vorlegen. Und im Dezember, wenn es traditionell "Forum für die Forschung" heißt, stellt Cornelia Baddack aus Köln ihre auch in Neuss entstandene Arbeit über Katharina von Kardorff-Oheimb vor, eine gebürtige van Endert aus Neuss. Ihre Salons waren im Berlin der Weimarer Republik ein Treffpunkt der Politik in der Zwischenkriegszeit, sagt der Forums-Vorsitzende Martin Flecken.

Zudem ist das Forum viel unterwegs. Im April geht es mit Rita Hoeveler-Kochs durch Neusser Keller, im Juni mit Jürgen Bräutigam aus Anlass des 200. Geburtstags von Karl Marx zur Landesausstellung nach Trier, im November zur Einweihung des Friedensglockenspiels nach Leuven und im September zur Villa Horion nach Düsseldorf. Thema dort: "Eine Zeitreise durch sieben Jahrzehnte Parlamentsgeschichte" in NRW. Dazwischen bietet Winfried Kessel im Juli eine Feierabendtour auf alten Römerwegen an. Mit dem Fahrrad. "So etwas hatten wir noch nicht", sagt Flecken.

Zu den besonderen Vorträgen in diesem Jahr ist sicherlich der von Martin Schlemmer vom Landesarchiv zu zählen, der im Oktober den Rheinstaat-Bestrebungen nach dem Ersten Weltkrieg nachspürt, als es auch in Neuss eine (kleine) Bewegung gab, die die Rheinlande vom Reich lösen wollten. Zu den besonderen Gästen zählt wohl Heinz Günther Hüsch, der als Unterhändler der Bundesregierung über 200.000 Deutsche aus dem sozialistischen Rumänien freikaufen konnte. Die Geschichte(n) dazu und dahinter wurden schon verfilmt - aber in Neuss noch nicht erzählt.

(-nau)
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