Neuss Kritik an Panini-Aktion an Schulen

Neuss · Mindestens drei Neusser Grundschulen wurden Pakete mit Sammelalben zur Fußball-EM zugeschickt. Das sei unzulässige Werbung, sagt die Schulaufsicht.

Im Auftrag des Panini-Verlages unaufgefordert verschickte Sammelalben zur Fußball-Europameisterschaft haben jetzt einigen Schulleitern einen Mahnbrief der Bezirksregierung Düsseldorf eingebracht. Darin weist die Schulaufsicht darauf hin, dass derartige Werbung an Schulen nichts zu suchen hat. "Wir waren irritiert, dass einige Schulen die Hefte weitergegeben haben", sagt Alois Mayer, Schulrat beim Rhein-Kreis.

Sandra Marott gehört zu den Schulleitern, die ein solches Paket in der Post fanden. Etwa 150 Hefte und damit mehr als genug für die derzeit 140 Kinder der Dreikönigengrundschule, packte sie aus. Mindestens die Pestalozzischule und die Grundschule "Die Brücke" wurden ebenfalls bedacht, erklärt Martin Verrieth von der Bezirksregierung.

Dass die Alben nichts anderes als Werbematerial sind, weiß auch Marott. Aber einfach wegwerfen wollte sie die Hefte nicht. Erstens, weil die an sich ja einen Wert darstellen, wie sie betont. Zudem würden Kinder sammeln wollen - "das war schon immer so". Allerdings gab Marott die Hefte nicht einfach weiter, sondern diskutierte den Fall mit dem Kollegium. Ergebnis: Das Heft bekam nur, wer eine schriftliche Einverständniserklärung der Eltern vorlegen konnte. Das waren nicht einmal die Hälfte der Kinder, sagt die Rektorin, die die anderen Hefte ins Altpapier gab. So wie sie verfuhr man auch an anderen Schulen.

Werbung sind die Hefte, weil sie zum Kauf der Bildchen anreizen sollen. 680 werden benötigt, um das Album voll zu machen, 70 Cent allerdings kostet schon eine Tüte, in der nur einige wenige Bilder enthalten sind. Viel Geld für ein Kind, was die Bilder zur Wertsache macht. "Ich hatte aber noch keinen Fall, wo einer dem anderen Bildchen auf dem Schulhof geklaut hat", sagt Marott.

Verschickt wurden die Pakete mit den Alben (Wert pro Heft: zwei Euro) von der Agentur Blattwerk Media. Deren Geschäftsführer Ulf Lucas erklärte gegenüber den Medien, er verstehe die Aktion als Sponsoring. Die Rückmeldung der Schulen auf die Aktion falle größtenteils positiv aus, sagt er.

(-nau)
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