Neuss Künstler und Kunsthandwerker feiern 30-Jähriges

Neuss · Für die jurierte Ausstellung im Romaneum hat der Neusser Künstlerkreis seine traditionelle Präsentation ausgeweitet.

 Michael Müller hat sich seinen eigenen Reim auf das Thema "Weiß" gemacht (Ausschnitt), dem eine Extra-Ausstellung gewidmet ist.

Michael Müller hat sich seinen eigenen Reim auf das Thema "Weiß" gemacht (Ausschnitt), dem eine Extra-Ausstellung gewidmet ist.

Foto: Andreas Woitschützke

Dass der Neusser Künstlerkreis (NKK) sein 30-jähriges Bestehen feiert, merkt man der Ausstellung im Romaneum gleich in mehrfacher Hinsicht an: Im Erdgeschoss werden 30 Bilder im Format 30 mal 30 Zentimeter zum Jubiläumspreis von 30 Euro angeboten. Auf insgesamt drei Etagen zeigen die Mitglieder des NKK sowie die Gruppe "Querschnitt", die zum Künstlerkreis gehört, gemeinsam ihre Werke. Darüber hinaus gibt es im zweiten Obergeschoss so etwas wie eine Ausstellung in der Ausstellung zum Thema "Weiß". Es wurde ein Katalog zur Ausstellung erstellt (er kostet zwei Euro) und auf einer Litfaßsäule im Erdgeschoss ist die Historie des Vereins anhand einer Fülle von Zeitungsartikeln ablesbar.

Seit fünf Jahren wird die Ausstellung juriert. "Das ist ein Ansporn für die Mitglieder", erklärt die Vorsitzende Irene Litzen. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass nur wenige Mitglieder des NKK über eine künstlerische Ausbildung verfügen, ist das Niveau erfreulich hoch. Was außerdem angenehm auffällt, ist die Vielfalt des künstlerischen Ausdrucks.

Zur Kunst gesellt sich zudem das Kunsthandwerk. Da ist zum Beispiel die ehemalige Buchhändlerin Sofie Schwickerath, die in der Ausstellung "Weiß" hinter Glas das "Buch des Lebens" präsentiert. Es besteht aus unbeschriebenen Papieren unterschiedlicher Qualität - raues, aber auch glattes Papier, mal mit Goldrand, aber auch mit schwarzem Trauerrand spiegelt es die Bandbreite dessen wider, was ein menschliches Leben so ausmacht.

Gisela Schmachtenberg-Scherlitzki hat aus Zeitungspapierschnipseln eine "weiße Weste" für die Herren aus der Finanzwelt "geschneidert", sie ist gefüttert mit Ausschnitten aus Zeitungen - Überschriften wie "Mehr Geld" sind da zu lesen. Karin Gier stellt einen Bezug zur Region her, indem sie Erden aus dem Braunkohletagebau für ihre abstrakten Arbeiten verwendet. Michael Müller geht mit dem Thema "Weiß" sehr spielerisch um: "Ich weiß was", hat er seinen Guckkasten genannt. Wer glaubt, bei einer Ausstellung von Künstlern ohne entsprechendes Studium zuhauf Blumenbilder zu sehen, wird angenehm enttäuscht. Und wenn florale Motive auftauchen, präsentieren sie sich zumeist so ungewöhnlich und originell wie bei Angela Haußig. Insgesamt präsentieren 39 Künstler 73 Werke. Kein Wunder, dass kleinere und mittlere Formate da überwiegen. Aber es gibt auch Ausnahmen. Da ist zum Beispiel Brigitte Verlande, die im Erdgeschoss ein Großformat präsentiert und ein Musterbeispiel für völlig gegenstandslose, unbändige Malerei.

Aber auch die kleinen, mit feinem Strich gezeichnete Werke verdienen große Aufmerksamkeit wie das Aquarell "Leckere Früchtchen" von Silja Meier. Ein gelungenes Beispiel für abstrakte Malerei steuert Inge Martin mit ihrem Bild "Rot 1" bei. Cornelia Gericke-Schuh verbindet Landschaft und Architektur zu einem harmonischen Ganzen weit entfernt von jeder Gegenständlichkeit.

Die Ausstellung ist bis zum 31. Oktober jeweils von 11 bis 18 Uhr geöffnet, die Finissage am letzten Ausstellungstag beginnt um 15 Uhr.

(NGZ)
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