Neuss Kultur und Schule - ein festes Paar

Neuss · Bei der Finanzierung der Projekte im Landesprogramm "Kultur und Schule" profitiert die Stadt von der geringeren Nachfrage in anderen Kommunen. Insgesamt wurden 2016/17 - auch mit Hilfe eigenen Geldes - 197.000 Euro investiert.

 Der Maler Heribert Münch - hier mit Schüler Frederik Horbach - ist einer der Neusser Künstler des Programms "Kultur und Schule".

Der Maler Heribert Münch - hier mit Schüler Frederik Horbach - ist einer der Neusser Künstler des Programms "Kultur und Schule".

Foto: Chr. Rode

Das Dutzend ist voll: Seit zwölf Jahren gibt es das Landesprogramm "Kultur und Schule", und Neuss war jedes Mal dabei. Schon seit Jahren steht die Quirinusstadt an der Spitze der Kommunen, die ausloten, was geht. Längst nicht jede Kommune ruft die Mittel vom Land auch ab, so dass Neuss auch "Nachrücker"-Projekte nominieren kann und dafür die Bewilligung bekommt.

"Im aktuellen Schuljahr sind es fünf", sagt Christian Weber als Koordinator des Kulturamts und fügt mit leisem Stolz in der Stimme: "Fünf Meldungen sind auch nur möglich." In der Regel werden finanziell aufwendige Projekte für diese "Nachmeldung" zurückgehalten, denn schon seit einigen Jahren profitiert die Stadt, genauer: das Kulturamt in Gestalt von Mitarbeiter Christian Weber, von der Nachlässigkeit anderer Kommunen, die ihren Orientierungsrahmen für "Kultur und Schule" nicht ausschöpfen und Landesmittel liegenlassen.

Neuss: Kultur und Schule - ein festes Paar
Foto: Helga Bittner

Aufwendige Projekte können unter anderem solche sein, bei dem zwei Künstler bezahlt werden müssen. Zudem hat das Kulturamt für Kooperationsprojekte von mehreren Schulen zusätzliche Gelder vom Land akquiriert, sagt Weber, der sehr froh darüber ist, dass inzwischen auch wieder viele Gymnasien in Neuss Projekte für "Kultur und Schule" beantragen. "Das war vermutlich dank G8 eine Weile sehr viel weniger der Fall."

Rund 67.900 Euro hat Neuss im vergangenen Schuljahr für Projekte in dem Programm "Kultur und Schule" erhalten - doppelt so viel wie zunächst von der Stadt kalkuliert. Dennoch hätte das Geld vom Land kaum gereicht, um die tatsächlich realisierten Projekte an Neusser Schule zu finanzieren - mit rund 197.000 Euro schlugen sie zu Buche. Dafür griffen Kultur- sowie das Schulverwaltungsamt und auch die Schulen jeweils in die eigene Tasche.

Im laufenden Schuljahr arbeiten gerade 38 Künstler mit rund 750 Schülern in 66 Projekten. 22 fanden an Grundschulen statt, danach folgen Gesamtschulen (18), Realschulen (10), Sekundarschulen (6), Gymnasien (5), Kindergärten (4) und Förderschulen (1).

Die meisten Projekte finden im Bereich der Bildenden Kunst (37) statt, es folgen Theater (10), Musik (8), Tanz (6), Neue Medien (5) und Film (1). Längst gibt es einen festen Pool von Künstlern, die sich mit ihren Projekten bewerben: "Aber ich freue mich immer sehr, wenn auch neue dazukommen", sagt Weber. Und so spricht er auch von sich aus Künstler an, wenn sie den Qualitätsansprüchen genügen.

Denn immer entscheidet eine Jury über die Annahme der Projekte: "Es werden natürlich auch welche abgelehnt", gibt er zu und nennt für das aktuelle Schuljahr die Zahl: "Vier, aber das liegt nicht immer am Konzept, sondern kann auch mal mit geänderten Lehrplänen zusammenhängen."

Auf jeden Fall aber gebe es inzwischen viele gewachsene Beziehungen zwischen Schulen und "ihren" Künstlern: "Es ist doch nachvollziehbar, dass diese Zusammenarbeit dann auch gern fortgesetzt wird." Was beim Kulturamt und auch der Jury durchaus auf Wohlwollen stößt, denn Kontinuität sei auch wichtig: "Ohnehin wechseln die Schüler, weil die Projekte sich an bestimmte Jahrgänge richten."

65 Anträge hat das Kulturamt schon für das nächste Schuljahr vorliegen. Anfang Mai wird die Jury entscheiden, welche an die Bezirksregierung für "Kultur und Schule" weitergereicht werden. Und auch "Nachrücker" hat das Kulturamt schon in der Pipeline.

(hbm)
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