Neuss Kulturwoche startet mit Flashmob und Picknick
Neuss · Die Themenwoche "Anders sein" ist gestern Abend mit einem kulturellen Flashmob vor dem Kulturforum Alte Post eröffnet worden.
Stephan Masur trägt ein rotes Jackett, ein weißes Hemd, sowie schwarze Hose und Schuhe. Er ist blass geschminkt mit roten Kringeln auf den Wangen. Die Haare hat er wie Moderator Götz Alsmann zu einer Tolle gegelt. Mit den Händen schwingt er kleine Metallkugeln und schlägt sie auf eine Holzplatte. Mit den Füßen unterstützt er steppend den Rhythmus. Klack. Klack. Klackklackklack. In seinem Gesicht zeichnet sich ein Dauerlächeln ab. Masur tritt als Figur des niedrigen französischen Adels auf. Er bietet die erste Performance des Abends. Er ist Bestandteil des Flachmobs.
Mit einem kulturellen Flashmob auf dem Vorplatz des Kulturforums Alte Post haben die Neusser Künstler gestern die Themenwoche "Anders sein" eröffnet. Vom 3. bis zum 10. Mai präsentieren 14 Kulturinstitute aus der Quirinusstadt eine Reihe ausgefallener Projekte. Die Institute (darunter die Stadtbibliothek, das Off-Theater und das Hitch-Kino, siehe Infobox) gehen dabei ganz ungewöhnliche Wege. Ziel ist es, das Normale, das Positive am Anderssein hervorzuheben. Zudem möchten Organisatoren und Teilnehmer Impulse für Gesellschaft und Politik setzen. Die Themenwoche ist eine Premiere in Neuss.
Erst zwei Stunden vor Beginn des Flashmobs gaben die Kulturinstute über ihre Webseiten den Veranstaltungsort bekannt. Wie genau der Flashmob letztendlich aussehen würde, ließen sie jedoch offen. So viel Überraschung muss sein. Knapp 20 Künstler traten auf, darunter Musiker, Schauspieler, Maler und Tänzer.
Stühle, Tische, Bänke, Teppiche - der Vorplatz der Alten Post sah aus wie ein großes Wohnzimmer. Die Organisatoren hatten das Motto "Picknick im Wald mit Bäumen, Bänken, Sonnenschirmen und dem Wohnzimmer der Familie Plettscher" äußerst ansehnlich umgesetzt. "Wir holen das Wohnzimmer direkt zu uns nach draußen", sagte Viktoria Klunk vom Kulturforum.
Künstler Masur, der den Kulturabend gleichzeitig auch moderierte, wirbelte die Zuschauergruppen kräftig durcheinander, trennte und ergänzte sie. Du bist jetzt mit ihm da, du mit ihr. Du kommst zu ihnen. Die Zuschauer staunten. Sie hatten auch gar keine Wahl. Irgendwie mal ganz was anderes.
Das Duo "Oner Oldhouse & Adam" sprayte Graffitis auf Holzwände. Die Schülerinnen des Projekts "Tanzraum" initiierten ein Tanzritual. Begleitet an einer Trommel bewegten sie sich in einem Viereck, das die vier Himmelsrichtungen symbolisierte. Sie streckten die Arme in die Höhe und zur Seite, winkelten ihre Beine an. Vor allem die jüngeren Besucher fühlten sich animiert, mitzutanzen.
Genau so sollte es sein.
Ein Video zum Flashmob gibt es unter www.ngz-online.de
