Neuss Kunstraum erinnert mit Ausstellung an einen vergessenen Maler

Neuss · 52 Jahre alt ist er geworden, ganz plötzlich gestorben - und seitdem auch in Vergessenheit geraten. In der Städtischen Kunstsammlung findet sich das eine oder andere Bild von Adolf Hederich, aber in der Öffentlichkeit gibt es kaum noch Spuren von dem 1979 in Neuss gestorbenen Maler. Der Kunstraum-Verein nimmt sich jedoch seiner an, zeigt in einer Ausstellung einen Überblick über das Schaffen des Künstlers, der eigentlich ein Wuppertaler war und 1954 durch Heirat Neusser wurde. Seine Witwe war es denn auch, die sich an den Verein gewandt und eine Ausstellung mit Bildern ihres Mannes aus dem eigenen Depot vorgeschlagen hatte.

 Das Bild stammt aus der figürlichen Phase von Hederich.

Das Bild stammt aus der figürlichen Phase von Hederich.

Foto: Woi

Damit ist der Kunstraum an der Deutschen Straße zwar erneut mit einer Ausstellung präsent, aber ein Konzept ist damit immer noch nicht erkennbar. Allzu sehr scheint es vom Zufall abzuhängen, wer sich gerade womit an den Verein wendet, um den Ausstellungsraum zu bespielen. Auch der verstorbene Kunstraum-Geschäftsführer Günther Meuter war kein Garant für Kontinuität, aber immerhin hatte der Verein mit ihm jemanden, der mit Sachverstand und Gespür manch spannende junge Kunst dort präsentiert hat.

Mit der Ausstellung der Hederich-Werke rückt diese Idee in weite Ferne. Nicht, weil seine Kunst es nicht wert sei, gezeigt zu werden. Im Gegenteil. Die Ausstellung lässt einen Maler entdecken, der sich vom Figürlichen zum vom Informel beeinflussten Künstler entwickelt und dafür eine eigene Sprache gefunden hat. Hederichs Bilder regen die Fantasie an, brauchen aber Ruhe und Zeit für die Erkundung. Da mag man in dem einem Bild eine Industrieruine sehen, in einem anderen das weite All. Ein Selbstporträt zeigt einen ernst blickenden Mann. Wo er ging und stand, habe er gemalt, sagt Vera Henkel vom Kunstraum-Verein. Auch auf seinen vielen Reisen. Auf Zettelchen habe er alles notiert, was er für Skizzen interessant hielt, gemalt hat er dann in seinem damaligen Atelier an der Krustraße.

Info Deutsche Straße, bis 10. Mai

(hbm)
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