Automobilgeschichte live erleben Legendäre Limousinen

Automobilgeschichte live erleben · Schirme waren einfach ein Muss – am Samstag schützten sie vor Sonnenstrahlen, am Sonntag vor Regentropfen. Die vierte Runde der Classic Days verzeichnete am ersten Tag mit 30 000 Gästen einen Besucherrekord.

 Beim "Concours d'Elegance" fuhren die "Jewels in the park" vor.

Beim "Concours d'Elegance" fuhren die "Jewels in the park" vor.

Foto: NGZ

Schirme waren einfach ein Muss — am Samstag schützten sie vor Sonnenstrahlen, am Sonntag vor Regentropfen. Die vierte Runde der Classic Days verzeichnete am ersten Tag mit 30 000 Gästen einen Besucherrekord.

 Das bietet kein Museum der Welt: Oldtimer am laufenden Band gibt es nur bei den Classic Days. Mit Stolz präsentieren die Besitzer ihre Schmuckstücke, deren Pflege viel Zeit und Geld in Anspruch nimmt.

Das bietet kein Museum der Welt: Oldtimer am laufenden Band gibt es nur bei den Classic Days. Mit Stolz präsentieren die Besitzer ihre Schmuckstücke, deren Pflege viel Zeit und Geld in Anspruch nimmt.

Foto: L. Berns

Rhein-Kreis Neuss Jan Felder probiert den Coat in baumgrün an. Ehefrau Marion reicht ihm den dazu passenden Hut. Das hat was. Nun sieht der 41-Jährige tatsächlich ein wenig wie ein Lord aus, sieht man einmal von der Jeans "im unteren Teil" ab. Allerdings fehlt noch der passende fahrbare Untersatz. "Kein Problem", meint der Bergisch-Gladbacher, "ich such' mir mal einen aus." Und da hat der Besucher der vierten Classic Days auf Schloss Dyck die Qual der Wahl. Denn rund 100 Fahrzeuge aus 120 Jahren Automobil-Geschichte, dazu an die 5000 Besucher-Fahrzeuge, machten am Wochenende aus dem Gelände um das Wasserschloss ein Freiluft-Museum der ganz besonderen Art.

Besonders — da viele der Automobile in Aktion zu sehen und mit Erlaubnis des Besitzers auch anzufassen waren. Der schon legendäre 2,8 Kilometer lange Rundkurs der laut knatternden Vierräder, allenfalls noch übertönt von der über das Gelände kreisenden "Tante Ju", lockte die Zuschauer auf die Tribünen.

"Mittlerweile haben wir Teilnehmer aus zehn Ländern", informiert Classic-Days-Vereinssprecher Eicke Schüürmann. Besucher — bereits im vergangenen Jahr waren es 40 000, Schüürmann schätzt, dass diese Marke geknackt wird — kommen aus ganz Deutschland und aus den benachbarten Benelux-Ländern. Viel blitzendes Chrom, viele Sprachen — die Classic Days, da sind sich die Veranstalter und einer ihrer größten Fans, Fernsehkoch Horst Lichter, einig, sind einfach einzigartig auf dem europäischen Festland.

Das findet auch Markus Andres. Mit seinem 290 Cabriolet A lang aus dem Jahr 1935 hatte der Schweizer eine neunstündige Autofahrt aus Zürich hinter sich, um sein Schätzchen, das in seinem Champagnerton aussieht, als gehöre es zu einer Porzellan-Serie, beim "Concours d'Elegance" zu präsentieren. In zum Wagen passenden Outfit war ihm der Applaus des Publikums sicher. Auch Andreas Wietzke aus Darmstadt zog die Blicke auf sich.

In einem weißen Frack, hellblau abgesetzt, mit ebenfalls bleuen Schuhen und seinem Cadillac Imperial Phaeton von 1930, weiß und hellblau lackiert, drückte so mancher auf den Auslöser seiner Kamera, um sich das originelle Duo auch später noch einmal ansehen zu können. Wieztkes Meinung: "Das ist die beste Oldtimer-Veranstaltung, die ich je erlebt habe." In zum Alter der Autos passenden Kleidung waren an diesem Wochenende nur wenige erschienen, was sich gestern angesichts des Dauerregens auch nicht gerade anbot. Dennoch: Gepicknickt wurde dem Wetter zum Trotz — am Samstag unterm Schirm wegen der Sonne, am Sonntag wegen des Regens.

Erleichtert zeigte sich Eicke Schüürmann auch, dass in diesem Jahr nicht wieder mit einem Unfall für Schlagzeilen gesorgt wurde. Nun können die Veranstalter erst einmal durchatmen, bevor im Januar wieder die Sponsorensuche startet.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort