Welt-Lepra-Tag am 30. Januar Leprahilfe jetzt in Neuss aktiv

Welt-Lepra-Tag am 30. Januar · Von Thilo Zimmermann

Von Thilo Zimmermann

Pünktlich zum Welt-Lepra-Tag am 30. Januar wird die Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe auch in Neuss und Umgebung aktiv: In Gert Linden aus Gnadental hat sie einen Ansprechpartner gefunden, der sich jetzt auf die Suche nach Mitstreitern begeben hat.

Neuer Ansprechpartner der Leprahilfe in und um Neuss: Gert Linden.

NGZ-Foto: WOI

Linden, Diakon im "Unruhestand", vollendet im Februar das 70. Lebensjahr und wollte "noch einmal etwas Sinnvolles machen". Der Seelsorger aus dem katholischen Pfarrverband "Rund um die Erftmündung" steht seit gut 25 Jahren in Kontakt zur Lepra- und Tuberkulosehilfe, die früher Deutsches Aussätzigen-Hilfswerk hieß - "und einen christlichen Ursprung mit vielen Geistlichen in der Mission hat", wie der neue Neusser Statthalter der Organisation berichtet.

Kirchengemeinden und ihren Gruppierungen, Vereinen und Verbänden bietet Linden nun die Möglichkeit, sich etwa bei Vortragsabenden aus erster Hand zu informieren. Zwei Ziele verfolgt er dabei: Er möchte "ehrenamtliches Engagement wecken, fördern und begleiten" und außerdem "Aktionen ermöglichen und organisieren". Die Palette potenzieller Angebote reicht von Basaren für den guten Zweck und anderen Wohltätigkeitsveranstaltungen bis zu Benefiz-Konzerten, deren Erlös der Lepra- und Tuberkulosehilfe zufällt.

Wie nötig die Unterstützung der Kranken in der Dritten Welt ist, verdeutlichen die nackten Zahlen: Weltweit gibt es über 500 000 registrierte Leprakranke, von denen knapp ein Fünftel in Projekten des Hilfswerks betreut wird. Auf zwei bis vier Millionen wird die Zahl der Menschen geschätzt, die durch Lepra bedingte Behinderungen erleiden. Die meisten davon stammen aus Indien, gefolgt von Brasilien und Afrika.

"Ich war immer fasziniert davon, wie wirksam und effektiv ein relativ kleines Hilfswerk wie die Lepra- und Tuberkulosehilfe mit einem aktuellen Jahresetat von nur 16 Millionen Euro arbeitet", sagt Linden. Der ehemalige Blindenseelsorger des Erzbistums Köln ("Lepra ist die biblische Krankheit des Aussatzes") verweist insbesondere auf die Hilfe für die Opfer der Flutkatastrophe in Indien. "In Abstimmung mit den Behörden kümmert sich die Organisation um die Dörfer, die denen bislang noch keine staatliche Hilfe geleistet werden konnte.

Viele Menschen haben ihre Angehörigen und ihr ganzes Hab und Gut verloren. In den Dörfern herrscht Zerstörung und Entsetzen", heißt es. Das Aussätzigen-Hilfswerk begann seine Tätigkeit in Indien 1958. Es unterstützt in den von der Flut betroffenen Bundesstaaten Tamil Nadu, Orissa, Kerela und Andhra Pradesh 36 soziale und medizinische Projekte für Kranke, Behinderte und Ausgestoßene. Insgesamt ist die Lepra-Arbeit an einem kritischen Punkt angelangt: "Im Kampf gegen die Krankheit sind zwar viele Erfolge auszuweisen, aber gerade deswegen besteht die Gefahr, dass sie von den Gesundheitsbehörden in den armen Ländern vernachlässigt wird.

Die Folge wäre, dass sich die Krankheit wieder ausbreitet", wissen die Experten. "Die Erfolge einer jahrzehntelangen strukturellen Entwicklungshilfe im Kampf gegen Lepra, die von deutschen Spendern und Steuerzahlern wesentlich mitgetragen wurde, dürfen nicht umsonst gewesen sein", meint auch Gert Linden. Nähere Informationen über das Hilfswerk erteilt er unter Rufnummer 02131/150910.

(NGZ)
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